Pharmazeutische Zeitung online
Erst Astra-Zeneca, dann Biontech

Mehr Nebenwirkungen bei Impfstoffwechsel

Für viele, die einmal mit dem Covid-19-Impfstoff von Astra-Zeneca geimpft wurden, steht bei der zweiten Dosis ein Wechsel auf einen mRNA-Impfstoff an. Was weiß man bislang zu den Impfreaktionen? Und in welchem Abstand sollte die zweite Impfung folgen? Erste Daten liegen vor.
Christina Hohmann-Jeddi
14.05.2021  13:39 Uhr

Erste Daten der Com-Cov-Studie

Eine erste, am Donnerstag veröffentlichte Zwischenauswertung der Com-Cov-Studie befasst sich jedoch nicht mit der Wirksamkeit und initiierten Immunantwort des Impfsystems, sondern dessen Reaktogenität und Sicherheit. Das Fazit: Wer zwei unterschiedliche Corona-Impfstoffe bei seiner Erst- und Zweitimpfung erhält, hat eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für milde und moderate Nebenwirkungen nach der zweiten Dosis. Das berichten Forscher um Dr. Robert Shaw von der Universität Oxford im Fachjournal »The Lancet«. Anlass zur Sorge um die Patientensicherheit gebe es deswegen aber nicht, betonten die Wissenschaftler.

Von insgesamt 830 Probanden hatten 463 Freiwillige im Abstand von vier Wochen zwei Impfdosen erhalten: entweder zuerst das Präparat von Astra-Zeneca und dann das von Biontech/Pfizer oder umgekehrt oder jeweils zwei Dosen des gleichen Impfstoffs. Bei den homologen Impfserien war die systemische Reaktogenität bei Astra-Zeneca (zweimal Vaxzevria in vier Wochen) nach der ersten Dosis höher. Wer zweimal Tozinameran von Biontech/Pfizer erhielt, hatte dagegen bei der zweiten Dosis mehr systemische Reaktionen wie Fieber oder Schüttelfrost.

Im Vergleich zu den homologen Impfsystemen war bei beiden heterologen Systemen die Häufigkeit der leichten und moderaten Impfreaktionen erhöht. In der Gruppe der 110 Probanden, die zuerst Vaxzevria und dann Tozinameran erhalten hatten, berichteten 34 Prozent von Fieber. Im Vergleich dazu trat Fieber nur bei 10 Prozent der 112 Probanden auf, die zweimal Vaxzevria erhalten hatten. Ähnliches war auch bei der mRNA-Vakzine zu beobachten: Von den 114 Probanden, die Tozinameran als Prime- und Vaxzevria als Booster-Impfung erhalten hatten, berichteten 41 Prozent von Fieber, im Vergleich zu 21 Prozent beim homologen Tozinameran-Regime.

Ähnliche Anstiege wurden für Schüttelfrost, Fatigue, Kopf- und Gliederschmerzen, Unwohlsein und Muskelschmerzen beobachtet. Die meisten Reaktionen traten innerhalb von 48 Stunden nach den Impfungen auf, Hospitalisierungen waren nicht notwendig. Die hämatologischen und biochemischen Profile unterschieden sich zwischen den heterologen and homologen Impfsystemen nicht. Thrombozytopenie wurde bei keinem Probanden beobachtet.

»Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass die Gabe zweier unterschiedlicher Dosen zu vermehrten Arbeitsausfällen am Tag nach der Impfung führt«, sagte Matthew Snape von der Universität Oxford, der die Studie leitet. Das sei etwa wichtig für die Planung von Impfungen bei Beschäftigten im Gesundheitsbereich. Zu beachten sei auch, dass die 463 Probanden in der Zwischenauswertung im Durchschnitt 57 Jahre alt waren und somit zu einer Altersgruppe gehören, in der Impfreaktionen weniger stark ausfallen als bei Jüngeren. In Deutschland ist das heterologe Impfsystem jetzt aber gerade für Jüngere vorgesehen.

Wie gut die Immunreaktionen bei den heterologen im Vergleich zu den homologen Impfsystemen ist, wurde noch nicht ausgewertet. Die Daten hierzu werden im Juni erwartet. Auch die Ergebnisse zu dem längeren Impfabstand von zwölf Wochen und zu der Erweiterung der Com-Cov-Studie um die zwei zusätzlichen Impfstoffe stehen noch aus. Es bleibt daher abzuwarten, ob die verstärkten Nebenwirkungen auch mit einem guten Immunschutz belohnt werden. 

Erste Daten aus Tierversuchen legen aber nahe, dass ein heterologes Impfsystem einen guten Schutz induziert. So zeigte eine im März veröffentlichte Studie an Mäusen, dass eine Prime-Dosis mit einer Adenovirus-Vektorvakzine gefolgt von einem mRNA-Impfstoff als Booster höhere Titer neutralisierender Antikörper induzierte als ein homologes Impfschema. Das berichtete ein Forscherteam von der chinesischen Arzneimittelbehörde in Peking im Journal »Emerging Microbes & Infections«. Auch die Th1-basierte T-Zell-Antwort fiel bei einem heterologen System besser aus. Allerdings untersuchten die Wissenschaftler Covid-19-Impfstoffe, die in China entwickelt wurden, und keine in der EU zugelassenen Vakzinen.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa