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Mitarbeiterzufriedenheit

Mehr als Gehalt

Zufriedene Mitarbeiter sind wichtig für den Erfolg einer Apotheke. Das Gehalt muss stimmen, doch andere Faktoren sind wichtiger, berichtete Anke Kunigkeit, Personalbetriebswirtin bei der Treuhand Hannover, auf dem PZ-Managementkongress in Palma de Mallorca.
Christina Hohmann-Jeddi
04.04.2019  13:56 Uhr

Zufriedene Mitarbeiter bringen erhebliche Vorteile für den Betrieb mit sich, berichtete Kunigkeit. Die Identifikation mit dem Betrieb steigt mit zunehmender Zufriedenheit, die Arbeitsleistung ebenfalls und der Krankenstand fällt in der Regel geringer aus. Auch auf das Image der Apotheke wirkt es sich positiv aus, wenn die Mitarbeiter gerne dort arbeiten. Das spüren nicht nur Patienten, sondern auch potenzielle neue Mitarbeiter. Gerade in der derzeitigen angespannten Arbeitsmarktsituation mit Personalmangel, sei es daher lohnend, in die Mitarbeiterzufriedenheit zu investieren. »Mitarbeiter sind zufrieden, wenn ihre Erwartungen an das Arbeitsumfeld mit dem Angebot, das sie vorfinden, übereinstimmen.« Daher sei es wichtig, offen über die Erwartungen der Mitarbeiter zu kommunizieren.

Für die Zufriedenheit spielen noch mehr Faktoren eine entscheidende Rolle, als manchmal angenommen wird. Gehalt, Status, Arbeitsbedingungen und Kollegen sind sogenannte Hygienefaktoren, so die Personalbetriebswirtin. »Sie müssen stimmen, führen aber noch nicht zu Zufriedenheit.« Hier sind die sogenannten Motivationsfaktoren wie Anerkennung, interessante Arbeitsinhalte, Verantwortung und Aufstiegsmöglichkeiten entscheidender. »Verantwortung ist ein großes Thema«, sagte Kunigkeit. Hier bestehe in manchen Betrieben noch Optimierungsbedarf. So könne man die Verantwortung auf unterschiedlichen Hierarchieebnen zu verschiedenen Aufgabengebieten und Themengebieten klar verteilen und auf einzelne Mitarbeiter übertragen, und diese auf diese Weise motivieren. Auch Anerkennung zu geben, ist wichtig. Loben nutze sich aus Mitarbeitersicht weniger schnell ab, als manche Betriebsleiter denken, berichtete Kunigkeit.

Gerade jüngere Mitarbeiter haben andere Ansprüche. Sie wollen eingebunden sein und mitgestalten können. Sie sind auch aufgeschlossener für Work-Life-Blending, also dem Vermischen von Freizeit und Arbeit, erklärte die Referentin. Durch die hohe Konnektivität in jüngeren Generationen, sind diese eher bereit, Ideen für Arbeitsabläufe zum Beispiel auch in ihrer freien Zeit mit Kollegen zu diskutieren, als Mitarbeiter über 45 Jahre.

Zunehmend wichtig, gerade auch im Bemühen um gute Mitarbeiter, sei die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Da herrschten in Apotheken im Vergleich zu anderen Branchen schon gute Bedingungen, sagte Kunigkeit. Diese könnte man sich auch zertifizieren lassen und ein Siegel »Familienfreundlicher Betrieb« beantragen. Ein entsprechendes Siegel auf der Website würde deutlich positiv wahrgenommen und erhöht die Chance, neue Mitarbeiter zu gewinnen.

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