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Mehr als 30 Tote durch E-Zigaretten

Die Zahl der Lungenerkrankungen bei Nutzern von E-Zigaretten ist in den USA inzwischen auf 1500 angestiegen. 33 Menschen sind daran gestorben, berichtet die US-amerikanische Gesundheitsbehörde CDC. Obwohl die genaue Ursache noch nicht bekannt ist, wird von einem Selbstmischen der Liquids abgeraten.
dpa
18.10.2019  15:30 Uhr

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit E-Zigaretten ist in den USA weiter angestiegen. Bis zum 15. Oktober seien 33 Menschen in 24 US-Bundesstaaten gestorben, nachdem sie elektronische Zigaretten benutzt hatten, teilt die Behörde CDC mit. Die Toten seien durchschnittlich 44 Jahre alt gewesen, der jüngste 17, der älteste 75. Fast 1500 Fälle von schweren Lungenerkrankungen mit Atemnot, Husten und Brustschmerzen nach dem Dampfen sind inzwischen gemeldet worden.

Die Behörde sucht noch nach der genauen Ursache der Erkrankung. Zuletzt gab es Hinweise, dass THC-Produkte eine Rolle spielen könnten. THC (Tetrahydrocannabinol) ist ein Inhaltsstoff von Cannabis und hauptsächlich für die berauschende Wirkung der Droge verantwortlich. Laut Informationen der CDC hat unter den besser erforschten Krankheitsfällen ein Großteil der Patienten angegeben, Liquids mit THC-Gehalt geraucht zu haben. 

In Deutschland und europaweit ist bislang kein ähnlicher Anstieg von Lungenschädigungen bekannt geworden. Die Beschwerden scheinen sich weiterhin fast ausschließlich auf Benutzer in den USA zu beschränken – aus Kanada wurden vereinzelte Fälle genannt.

Rauchern von E-Zigaretten in Deutschland drohen nach einer aktuellen Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) keine erhöhten Risiken, wenn sie Produkte nutzen, die europäischen und deutschen Regelungen entsprechen. Vor allem für Selbstmischer gebe es aber Gefahren. Die Zusammensetzungen der fertig gemischten Flüssigkeiten zum Inhalieren sind in Europa strenger reguliert als in den USA. »Dampfer« sollten dennoch auf Symptome wie Atembeschwerden oder Schmerzen im Brustbereich achten, rät BfR-Präsident Andreas Hensel. »Besonders nach einem Produktwechsel.«

Vor allem aber sollten die Nutzer von E-Zigaretten darauf verzichten, Gemische selbst herzustellen. Denn ohne ausreichende Kenntnis bestehe beim Selbstmischen die Gefahr, dass Stoffe wie Öle verwendet würden. Sie könnten beim Inhalieren zu schweren Atemwegserkrankungen führen. Bei Meldungen an deutsche Giftinformationszentren waren bisher häufig selbstgemischte E-Liquids die Ursache von Gesundheitsproblemen.

In der E-Zigarette wird eine – in der Regel nikotinhaltige – Flüssigkeit erhitzt. Mit dem Verdampfen kann sie eingeatmet werden. E-Zigaretten seien nach heutigem Wissen weniger gesundheitsgefährdend als konventionelle Tabakerzeugnisse, so das BfR. Unzureichend untersuchte Inhaltsstoffe, Verunreinigungen oder neue Liquid- und Verdampferprodukte könnten jedoch die gesundheitlichen Risiken erhöhen.

Bei leistungsstarken »Sub Ohm«-Modellen, bei denen durch einen erniedrigten Widerstand der Heizspule eine schnellere Erhitzung und verstärkte Verdampfung erreicht wird, gelangten zudem große Mengen des Dampfes direkt in die Lunge. Die Auswirkungen seien noch weitgehend unerforscht. Problematisch könnten auch nikotinfreie Liquids sein. Denn sie fallen nicht unter das Tabakrecht und müssen deshalb keine tabakrechtlichen Bestimmungen einhalten. Dazu zählten auch Verwendungsverbote für gesundheitlich bedenkliche Inhaltsstoffe und die geltenden Meldepflichten.

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