Mavacamten als mögliche Therapieoption |
Sven Siebenand |
07.07.2021 16:12 Uhr |
Eine hypertrophe Kardiomyopathie kann der Grund für einen plötzlichen Herztod sein. / Foto: Adobe Stock/ Eisenhans
Die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist eine chronische, progressiv verlaufende Erkrankung, bei der es infolge übermäßiger Kontraktion des Herzmuskels und verringerter Füllkapazität der linken Herzkammer zu schweren Symptomen und Herzfunktionsstörungen kommen kann. Körperliche Belastung kann bei Betroffenen zu schneller Ermüdung und Kurzatmigkeit führen. Zudem geht die Erkrankung oft mit einem erhöhten Risiko für Vorhofflimmern, Schlaganfall, Herzinsuffizienz und plötzlichen Herztod einher. Als häufigste Ursache von HCM gelten Mutationen der Herzmuskelproteine des Sarkomers.
Der bisher noch nicht zugelassene Wirkstoff Mavacamten ist ein oral verfügbarer allosterischer Inhibitor des kardialen Myosins und wird derzeit in der Behandlung von Erkrankungen untersucht, die auf eine exzessive kardiale Kontraktilität und die verringerte diastolische Füllung des Herzens zurückzuführen sind. Mavacamten senkt die Kontraktilität des Herzmuskels durch Hemmung der Bildung überschüssiger Myosin-Aktin-Kreuzbrücken, die für die Hyperkontraktilität, linksventrikuläre Hypertrophie und verringerte Herzmuskelelastizität verantwortlich sind.
In der Phase-III-Studie EXPLORER-HCM wurde Mavacamten versus Placebo über 30 Wochen bei 251 Patienten und Patientinnen mit symptomatischer obstruktiver HCM verglichen. Primärer kombinierter Endpunkt der Studie war die Verbesserung der maximalen Sauerstoffaufnahme und Verbesserung der NYHA-Klasse, um die Wirkung von Mavacamten auf Leistungsfähigkeit und Symptome zu beurteilen. Detaillierte Studienergebnisse sind dazu bisher noch nicht veröffentlicht, dürfen aber mit Spannung erwartet werden.
Immerhin weist Hersteller Bristol-Myers Squibb im Rahmen der Jahrestagung des American College of Cardiology auf vorgestellte Daten aus dieser Studie hin. Demnach zeigte sich mit dem Wirkstoff nach 30 Wochen eine größere Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität im Vergleich zu Placebo. Die Ergebnisse wurden auch im Fachjournal »Lancet« veröffentlicht. Der Anteil der Patienten und Patientinnen mit einer sehr starken und klinisch bedeutsamen Veränderung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität betrug mit Mavacamten 36 Prozent. Unter Placebo lag dieser Wert nur bei 15 Prozent. Bei der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA wurde die Zulassung bereits beantragt, beim EU-Pendant EMA bis dato noch nicht.