Marine Omega-3-Fettsäuren besser als pflanzliche? |
Laura Rudolph |
02.02.2023 14:00 Uhr |
Ein hoher Gehalt an marinen Omega-3-Fettsäuren findet sich beispielsweise in Lachs, Hering, Makrele und Sardelle. / Foto: Adobe Stock/Africa Studio
Ein Forschungsteam um Dr. Kwok Leung Ong von der University of New South Wales in Sydney hat in einer gepoolten Metaanalyse 19 Studien ausgewertet, die zirkulierende Spiegel von mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren (n-3-PUFA) in Relation zum Auftreten chronischer Nierenerkrankungen (CKD) betrachteten. Seine Ergebnisse veröffentlichte es kürzlich in der Fachzeitschrift »BMJ«.
Demnach könnten sich n-3-PUFA, die aus Fisch oder Meeresfrüchten gewonnen wurden, protektiv auf die Nierenleistung auszuwirken. Docosapentaensäure (DPA), Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) gingen in den betrachteten Studien mit einer geringeren Abnahme der glomerulären Filtrationsrate einher. In höheren Konzentrationen waren sie mit einem um 8 Prozent reduzierten Risiko für die Entwicklung einer CKD assoziiert. Dagegen zeigte α-Linolensäure, die aus Pflanzen gewonnen wird, keinen protektiven Effekt auf die Nierenleistung.
Der primäre Endpunkt der einbezogenen Studien war das Auftreten einer CKD. Diese wurde definiert als geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR), die von einem Ausgangswert von ≥ 60 mL/min zu Studienbeginn auf Werte unterhalb von 60 mL/min abfiel. 19,3 Prozent der insgesamt 25.570 Studienteilnehmer entwickelten innerhalb der Nachbeobachtungszeit (Median: 11,3 Jahre) eine CKD. Die Spiegel der n-3-PUFA wurden mittels Gaschromatografie bestimmt.
Eine Unterteilung der Studienteilnehmer anhand ihrer n-3-PUFA-Level in fünf Gruppen zeigte, dass der schützende Effekt der marinen n-3-PUFA umso größer war, je höher die zirkulierenden Spiegel waren: Die Teilnehmer in der Gruppe mit den höchsten Leveln wiesen sogar ein um 13 Prozent gesenktes CKD-Risiko auf. Zudem nahm mit steigender Konzentration der Omega-3-Fettsäuren die eGFR langsamer ab.
Dieser protektive Effekt zeigte sich in Untergruppenanalysen unabhängig vom Alter (≥ 60 versus <60 Jahre), der eGFR (60 bis 89 mL/min versus ≥90 mL/min), dem Bluthochdruck, Diabetes oder einer koronaren Herzkrankheit zu Studienbeginn.
Jedoch stellen die Studienautorinnen und -autoren klar, dass weitere randomisierte, kontrollierte Studien notwendig seien, um einen kausalen Zusammenhang nachweisen zu können. »Unsere Ergebnisse deuten aber darauf hin, dass ein angemessener Verzehr von Meeresfrüchten und ölhaltigem Fisch Teil einer gesunden Ernährungsweise sein sollte«, schlussfolgern sie.