Marburg-Virus-Ausbruch in Äquatorialguinea |
Theo Dingermann |
23.03.2023 12:00 Uhr |
In Äquatorialguinea sind inzwischen neun Infektionen mit dem Marburg-Virus bestätigt worden. / Foto: Adobe Stock/Suhina Marina
Am 25. Februar 2023 informierte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) über eine lokale Epidemie der Marburg-Virus-Krankheit (MVD) in Äquatorialguinea. Die MVD ist eine hochvirulente Krankheit, die hämorrhagisches Fieber verursacht. Für einen der bis dahin gemeldeten neun Verdachtsfälle konnte die Infektion durch Laboruntersuchungen bestätig werden, seitdem wurden acht weitere laborbestätigte Fälle gemeldet. Somit sind bisher neun bestätigte und 20 wahrscheinliche Fälle von MVD seit der Meldung des Ausbruchs bekannt. Das geht aus einer am 22. März veröffentlichten Einschätzung der aktuellen Lage der WHO hervor.
Die WHO reagierte sofort und entsandte zeitnah Experten, um die nationalen Bemühungen zur Eindämmung der Epidemie zu unterstützen.
Bisher starben sieben der neun Patienten mit laborbestätigter Infektion und alle Personen mit vermuteter Infektion. Die acht neu bestätigten Fälle wurden aus drei unterschiedlichen Regionen Äquatorialguineas gemeldet, die etwa 150 Kilometer voneinander entfernt liegen. Dies deutet auf eine breitere Ausbreitung des Virus hin.
Bemerkenswert ist, dass dies der erste MVD-Ausbruch in Äquatorialguinea ist. Die jüngsten MVD-Ausbrüche waren 2022 in Ghana mit drei bestätigten Fällen. Andere MVD-Ausbrüche wurden zuvor in Guinea (2021), Uganda (2017, 2014, 2012, 2007), Angola (2004-2005), der Demokratischen Republik Kongo (1998 und 2000), Kenia (1990, 1987, 1980) und Südafrika (1975) gemeldet.
Nicht zuletzt aus diesem Grund schätzt die WHO das Risiko für Erkrankungen auf nationaler Ebene als sehr hoch, auf regionaler Ebene als moderat und auf globaler Ebene als gering ein, wie der WHO-Generalsekretär Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus jetzt berichtete.
Das Marburg-Virus und das eng verwandte Ravn-Virus sind die Erreger der MVD, die eine Fallsterberate von bis zu 88 Prozent aufweist. Rousettus aegyptiacus- Flughunde gelten als natürliche Wirte für das Marburg-Virus, von dem das Virus dann auf den Menschen übertragen wird.
Das Virus verbreitet sich zwischen Menschen durch direkten Kontakt mit Verletzungen an der Haut oder mit Blut, Sekreten, Organen oder anderen Körperflüssigkeiten von infizierten Personen und mit Oberflächen und Materialien wie Bettwäsche, Kleidung, die mit diesen Flüssigkeiten kontaminiert sind.
Die Inkubationszeit variiert zwischen zwei und 21 Tagen. Die durch das Marburg-Virus verursachte Erkrankung beginnt abrupt mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen und starkem Unwohlsein. Am dritten Tag treten schwere wässrige Durchfälle, Bauchschmerzen und -krämpfe, Übelkeit und Erbrechen auf. Schwere hämorrhagische Manifestationen können zwischen fünf und sieben Tagen nach Beginn der Symptome auftreten. Die Patienten versterben durch Blutung, oft aus mehreren Bereichen. In solchen Fällen tritt der Tod am häufigsten zwischen acht und neun Tagen nach Beginn der Symptome ein.
Die Behandlung der Krankheit erfolgt ausschließlich symptomatisch vor allem durch Rehydrierung mit oralen oder intravenösen Flüssigkeiten. Eine Reihe potenzieller Behandlungen wird derzeit evaluiert, darunter Blutprodukte, Immuntherapien und medikamentöse Therapien.