Langanhaltende Störung des Darmmikrobioms möglich |
| Theo Dingermann |
| 13.06.2023 07:00 Uhr |
»Unsere Ergebnisse bei Menschen und Mäusen zeigen, dass die Darmmikrobiota nach leichten Fällen von SARS-CoV-2-Infektionen destabilisiert wird; die dafür verantwortlichen zellulären und molekularen Mechanismen müssen jedoch noch aufgeklärt werden«, resümieren die Autoren in der Arbeit. Vermutlich würden die Veränderungen durch Auswirkungen auf Immun- oder Epithelzellen des Wirts verursacht, da das Virus die Bakterien ja nicht direkt schädigen kann. Eine solche Schädigung könne auch eintreten, wenn die Lunge als primäres Infektionsorgan nur leicht betroffen sei, so die Forschenden.
Gesichert zu sein scheint eine von den Autoren beobachtete signifikante Verarmung von Akkermansia muciniphila, einem Darmbakterium, das für den Erhalt der Darmbarriere wesentlich zu sein scheint und das auch mit verschiedenen anderen Erkrankungen in Zusammenhang gebracht wird. Beispielsweise werden bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa, bei Übergewicht oder Stoffwechselstörungen, darunter auch ein Typ-2-Diabetes, und bei Patienten mit metabolischen Syndrom geringere Mengen dieses Bakteriums gefunden als bei Gesunden. Vermutlich führt die geringere Anzahl des Keimes zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmbarriere, wodurch vermehrt Entzündungsfaktoren ins Blutplasma gelangen können.
Auch bei Kindern mit Asthma wurden weniger A. muciniphila gefunden als bei gesunden Kindern. In einer klinischen Studie konnte gezeigt werden, dass die Gabe von A. muciniphila zu einer Reduktion von entzündlichen Reaktionen sowie einer Verbesserung von Leberfunktionsstörungen führte.
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