Kontrazeptiva-Management: NHS zahlt Apotheken 21 Euro |
Die Ressourcen im englischen Gesundheitssystem sind knapp. Im Rahmen eines Pilotprojekts sollen Apotheken vor Ort nun das Management rund um orale Verhütungsmittel übernehmen. / Foto: Adobe Stock/Tatiana Maramygina
In sieben ausgewählten Regionen in England sollen Apotheken vor Ort nun Patienten bei der Einnahme, dem Zugang und den Informationen rund um orale Kontrazeptiva unterstützen. Mit dem zunächst für ein Jahr angelegten Pilotprojekt namens »Community Pharmacy Contraception Management« wollen der NHS England und der NHS Improvement (NHSE&I), der für das Gesundheitsministerium die Wirtschaftlichkeit der Aktion überwacht, mehr Kapazitäten im Gesundheitssystem schaffen.
Für die Beratung zu oralen empfängnisverhütenden Mitteln sollen die Pharmazeuten laut einem Bericht der britischen Online-Publikation »Chemist + Druggist«, die sich an Apotheker und Apothekenmitarbeiter richtet, umgerechnet gut 21 Euro (18,50 Britische Pfund) erhalten. Zusätzlich will der englische Gesundheitsdienst ihnen einmalig rund 802 Euro (685 Britische Pfund) zahlen, um das Projekt zum Laufen zu bringen. Wer im Nachgang außerdem an einem Auswertungsinterview teilnimmt, bekommt weitere 146 Euro (125 Britische Pfund).
Vorgesehen ist, dass die Apotheken zunächst einen »clinical check« bei den Patienten durchführen, die ein Wiederholungsrezept für beispielsweise die Antibaby-Pille benötigen. Dieses Präparat dürfen sie dann regelmäßig abgeben, sofern ein Arzt oder eine Klinik es zuvor verordnet hat. Zusätzlich sollen die Apotheken über alternative Verhütungsmethoden informieren. Interessierte Patienten können sich dem Bericht zufolge entweder selbst für die Teilnahme an dem Projekt melden oder ihr Hausarzt beziehungsweise eine Klinik für Sexualgesundheit macht sie auf den Service der teilnehmenden Vor-Ort-Apotheken aufmerksam.
Belegen die Auswertungen später den Erfolg des Projekts, will der NHS es zum einen weiterlaufen lassen und zum anderen noch größer aufziehen. Wie »Chemist + Druggist« berichtet, könnte es dann künftig zudem in die Verantwortung der Offizinen fallen, Injektionen, Implantate und Pflaster zur Verhütung anzubieten.