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Allergisches Ekzem

Kontakt mit Folgen

Kontaktbeschränkung zum Schutz vor Covid-19? Für Patienten mit einem allergischen Ekzem gilt gar ein gänzliches Kontaktverbot mit dem auslösenden Allergen, will man seine Beschwerden in den Griff bekommen. Wie beraten Apotheker Betroffene, wenn die Haut in Flammen steht?
Elke Wolf
05.03.2021  09:00 Uhr

Insgesamt sind mehr als 3000 Kontaktallergene bekannt. Am häufigsten sind es Metallionen wie Nickel in Modeschmuck, Duft- und Farbstoffe, aber auch Konservierungsmittel in Kosmetika, die die Haut an der Kontaktstelle zum Blühen bringen. Außerdem stehen etwa 10 000 Pflanzen in Verdacht, ein allergisches Kontaktekzem auslösen zu können. Klassische Vertreter sind die Korbblütler Arnika, Löwenzahn, Kamille oder Ambrosia. Wer darauf allergisch reagiert, tut dies auch, wenn er diese Pflanzen innerlich in Form ihrer Tinkturen (Arnikatinktur) oder Extrakte (Kamillenextrakt) einnimmt.

Beim allergischen Kontaktekzem handelt es sich um eine allergische Reaktion vom verzögerten Typ. Sie ist zellvermittelt und führt daher nicht sofort zu Symptomen. Erst nach 24 bis 72 Stunden zeigt die Haut Rötung, Juckreiz, Schwellung, Bläschen oder nässende Ausschläge. Im Gegensatz zu Soforttypallergien wie dem Heuschnupfen ist keine spezifische Immuntherapie möglich. Die einmal erworbene Kontaktsensibilisierung bleibt zeitlebens bestehen. Nur das konsequente Meiden des Auslösers bringt Beschwerdefreiheit.

Juckreiz ist das Symptom, das das Kontaktekzem für die Betroffenen oft unerträglich macht. Hier kann der Apotheker mit einer fundierten Beratung und geeigneten Präparaten helfen. So haben US-amerikanische Wissenschaftler vor Kurzem herausgefunden, warum Antihistaminika bei akuten Juckreizschüben die Beschwerden gar nicht lindern können. Laut ihren Beobachtungen wird akuter Juckreiz bei Ekzem-Patienten möglicherweise durch Allergene in der Umwelt verursacht und anders als bisher vermutet Mastzellen-unabhängig durch IgE vermittelt.

In ihren Untersuchungen an Mäusen aktivierte das IgE Basophile, die wiederum sensorische Nervenzellen stimulierten, die möglicherweise für das Juckreiz-Signal verantwortlich sind. Interessant: Die Art der Nervenzellen war eine andere als die Zellen, die Histamin-induzierte-Juckreiz-Signale weiterleiten und auf Antihistaminika reagieren.

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