Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign

Sparmaßnahmen
-
Knickt Lauterbach bei den Ärzten ein?

Ein Streit zwischen dem GKV-Spitzenverband (GKV-SV) und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) rund um GKV-Sparmaßnahmen ist eskaliert. Die Ärzte haben sich aus allen gemeinsamen Gremien zurückgezogen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bezieht dabei auffällig deutlich Stellung für seine ärztlichen Kollegen.
AutorKontaktBenjamin Rohrer
Datum 30.09.2022  15:00 Uhr

Apotheken benachteiligt

Insbesondere die Apotheken dürften sich vor dem Hintergrund dieser Aussage benachteiligt fühlen. Schließlich ist bei den Apotheken ein jährlicher Inflationsausgleich in keiner Art und Weise vorgesehen. Auch jährliche Honorarverhandlungen mit den Kassen und dynamisierte, an die Morbidität angepasste Honorar-Anpassungen gibt es nicht. Ganz im Gegenteil: Während die Apothekenvergütung seit 2004 um 20 Prozent angestiegen ist, sind im gleichen Zeitraum beispielsweise das Bruttoinlandsprodukt (+63 Prozent), die Tariflöhne (+47 Prozent) und der Verbraucherpreisindex (+36 Prozent) teilweise um ein Vielfaches geklettert.

Streicht das BMG die Neupatienten-Einsparungen?

Fraglich ist nun auch, ob Lauterbach auch schon beim aktuellen Gesetzgebungsverfahren vor den Ärzten einknickt und die geplanten Sparmaßnahmen im ärztlichen Bereich zurücknimmt. Konkret ist geplant, mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz die sogenannte Neupatienten-Pauschale nicht mehr extrabudgetär zu bezahlen. Nach heftigem Protest und Versorgungsboykott-Drohungen der Mediziner sendet das BMG nun jedenfalls erste Signale in diese Richtung. In einer Gegenäußerung zum Bundesrat erklärte das BMG, dass man derzeit »zielgenauere Alternativen« zur Neupatienten-Regelung prüfe.

Mehr von Avoxa