Klinische Studien in China gestartet |
Um die steigende Zahl der Kranken zu bewältigen, wandelt Wuhan weitere Hallen und Gebäude in vorübergehende Bettenlager um. Eine Ausstellungshalle, in der 1.600 Betten aufgestellt wurden, nahm erstmals Patienten auf. In zwei weiteren Einrichtungen sollen 2.800 zusätzliche Betten zur Verfügung gestellt werden. Besonders Patienten mit milden Symptomen sollen dort untergebracht werden. In Wuhan alleine stieg die Zahl der bestätigten Infektionen bis Donnerstag innerhalb eines Tag um 1.700 auf mehr als 10.100. Die 28 ausgesuchten Krankenhäuser, die für Coronafälle bestimmt sind, bieten nur 8.250 Betten. Die Stadt will auch noch Hotels, Schulen, Turnhallen, Sportzentren und andere Stätten in Aufnahmelager umwandeln, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
Außerhalb von Festland-China sind inzwischen in mehr als einem Dutzend Ländern rund 240 Infektionen bestätigt. In Hongkong und auf den Philippinen waren zwei Tote zu beklagen. Hongkong, wo es 21 Fälle gibt, hat seine Grenze zur Volksrepublik bis auf den Flughafen und zwei Übergänge weitgehend dicht gemacht. Reisende aus China müssen grundsätzlich 14 Tage in Quarantäne. Die direkt angrenzende chinesische Provinz Guangdong ist mit 895 Virusfällen auch stark betroffen. In Deutschland gibt es bislang zwölf Patienten, ihnen geht es den Umständen entsprechend gut. Nach der Entdeckung von Virusfällen an Bord wurden in Japan und Hongkong zwei Kreuzfahrtschiffe mit rund 7.000 Passagieren und Besatzungsmitgliedern unter Quarantäne gesetzt.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet damit, dass die Zahl der nachgewiesenen Infektionen mit dem neuen Coronavirus weiter steigen wird. «Der Höhepunkt ist noch nicht erreicht. In China nicht, was die Infektionszahlen und die Entwicklung angeht, und damit auch für die Welt und für Deutschland nicht», sagte Spahn am Mittwoch vor der Quarantäne-Station im pfälzischen Germersheim. In der Bundeswehrkaserne sind rund 120 Menschen untergebracht, die am Samstag an Bord einer Sondermaschine in Frankfurt gelandet waren.
Für die Menschen dort wurde am Abend Entwarnung gegeben. Bei den Rückkehrern aus China sei kein weiteres Coronavirus nachgewiesen worden, teilte das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium mit. Die Gesundheitsbehörden sehen eine weitere Testung in einer Woche und am Ende der geplanten Quarantänezeit von zwei Wochen vor. Bei zwei der Rückkehrern aus China wurde das Virus bereits nachgewiesen, worauf diese in die Uniklinik Frankfurt gebracht wurden.
Spahn sagte, er wünsche sich nichts mehr, als dass es keine weiteren Infektionen gebe, dies sei aber derzeit nicht auszuschließen. Deutschland sei gut vorbereitet und könne mit der «dynamischen Lage» gut umgehen. «Den zwölf Infizierten in Deutschland wünschen wir schnelle, vollständige Genesung.» Nach Darstellung des Gesundheitsministeriums in Mainz geht es den China-Rückkehrern in Germersheim gut.
In den nächsten Tagen solle es ein Treffen der EU-Gesundheitsminister geben. Zur Frage möglicher Einreisebeschränkungen sagte Spahn: «Die Frage der Einreisebestimmungen ist nicht zuletzt auch nach der Entscheidung der USA, die Einreise zu beschränken, in der Debatte offenkundig ein Thema geworden – und auch eins in Europa.» Deswegen sei ihm die europäische Abstimmung wichtig. «Natürlich denken wir darüber nach, was jetzt notwendig ist, aber auch, was notwendig werden kann, wenn sich die Lage weiter entwickelt», sagte der Minister.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.