»Kliniken schicken konkrete Listen, was gebraucht wird« |
Daniela Hüttemann |
01.03.2022 12:30 Uhr |
Mit Sonderzügen transportiert die polnische Bahn verletzte und kranke Flüchtlinge aus der Ukraine nach Warschau (Bild vom 27. Februar 2022). In ukrainischen Krankenhäusern werden Verbandmaterial, Antibiotika, Schmerzmittel und andere wichtige Medikamente benötigt. / Foto: Imago Images/Eastnews
Wie ist die aktuelle Lage in Warschau und an der polnisch-ukrainischen Grenze?
Die aktuelle Lange in Warschau ist ganz normal. Es gibt keine Versorgungsprobleme. Alles funktioniert wie immer.
An der Grenze zur Ukraine stehen an allen Grenzübergängen Freiwillige aus zahlreichen Organisationen und private Personen, um Flüchtlingen aus der Ukraine zu helfen. Die Flüchtlinge, vor allem Kinder, Frauen und ältere Menschen, werden direkt an der Grenze in Empfang genommen und versorgt. Die Regierung hat Unterkünfte vorbereitet, aber auch sehr viele privat organisierte Unterkünfte warten auf die Leute aus der Ukraine. Die Polen sind Weltspitze in der spontanen Organisation, fast alle sind in die Hilfe für Nachbarn involviert. Finanzielle und Sachspenden fließen an die Hilfsorganisationen, Transporte von der Grenze werden organisiert. Jeder, der kommt, bekommt Hilfe und Unterkunft.
Gibt es bereits konkrete Bitten um pharmazeutisch-medizinische Hilfe?
Ja, die Nichtregierungsorganisationen (NGO) bekommen konkrete Hilfegesuche aus der Ukraine. Krankenhäuser, staatliche Organisationen wie auch das Ukrainische Rote Kreuz schicken detaillierte Listen mit benötigten Medikamenten, Verbrauchsmaterialien und medizinischen Geräten an die NGO.
Was konkret liefern Apotheker ohne Grenzen und sein Partner Polish Medical Mission (PMM)? Welche Arzneimittel werden benötigt?
Mit Kleinbusse transportiert die polnische Hilfsorganisation PMM Medikamente und anderen Bedarf an die polnisch-ukrainische Grenze. / Foto: PMM
PMM konzentriert sich auf die Hilfe für die Krankenhäuser. Die Anfragen liegen vor und werden mit jeder Stunde mehr. Wir kooperieren mit PMM und unterstützen sie jetzt bei Lieferungen mit medizinischen Verbrauchsmaterialien wie Bandagen, Okklusionsverbänden, Aderpressen zum Abbinden und hämostatischen Verbänden. Das ist unsere Priorität für heute. Für die nächsten Tage planen wir auch Unterstützung von Arzneimittellieferungen. Wir warten noch die Gespräche mit den Regierungsvertretern ab, die die rechtlichen Fragen klären sollen. Auf den Listen der Krankenhäuser stehen zum Beispiel Antibiotika, Schmerzmittel, Antihämorrhagika und Infusionslösungen.
Wohin genau gehen die Hilfslieferungen und wie gelangen sie dorthin?
Die Lieferungen gehen direkt an die Krankenhäuser oder wie die Lieferung von Sonntag an das Ukrainische Rote Kreuz und ein Krankenhaus in Ivano-Frankiwsk in der Westukraine. Die Sachen werden von PMM an die Grenze gefahren und dann vom Polish Humanitarian Team umgeladen und weitergefahren.
Was können Apotheken in Deutschland tun, die unterstützen wollen?
Ich denke, die beste Lösung ist eine finanzielle Spende an eine der NGO, die jetzt in Polen aktiv sind.
Apotheker ohne Grenzen e.V.
Deutsche Apotheker- und Ärztebank
IBAN: DE 88 3006 0601 0005 0775 91
BIC: DAAEDEDDXXX
Betreff: Ukraine-Hilfe
Online spenden: www.apotheker-ohne-grenzen.de/mitmachen/einfache-spende