KI nicht mehr wegzudenken |
Eine der größten Herausforderungen für den Einsatz von KI in späteren Phasen der Wirkstoffentwicklung wird die Qualitätskontrolle, Validierung und Verifizierung von Programmen, Softwares und Ergebnissen sein. Wann immer Software unterstützend in klinischen Studien eingesetzt wird, sei es zur Analyse von klinischen Ergebnissen, zur Unterstützung bei der Entscheidungsfindung oder auch zur Diagnose, wird diese Software im Rahmen der »Good Clinical Practice« denselben Qualitätskriterien unterliegen müssen, die für alle anderen verwendeten Methoden gelten. Validierungsprozesse, die für herkömmliche Softwarepakete verfügbar sind, können allerdings zum Teil nicht auf KI-gestützte Anwendungen übertragen werden.
Es ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit, einen klaren gesetzlichen und methodischen Rahmen zu schaffen, um den Einsatz von KI in der Klinik und am Patienten so sicher wie möglich zu gestalten, ohne auf die Vorzüge dieser Technologien zu verzichten.
Der Mensch wird vor allem dann eingreifen müssen, wenn computergestützte Vorhersagen nicht eindeutig sind oder Unsicherheiten aufweisen. Die Beurteilung, Abwägung und risikobasierte Entscheidungen werden für den Menschen als Aufgaben in den Vordergrund rücken. Dies wird auch in der Ausbildung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beachtet werden müssen.
Jens Meiler hat Chemie an der Universität Leipzig studiert und wurde im Jahr 2001 an der Universität Frankfurt zum Thema biomolekulare NMR promoviert. Darauf folgte ein Aufenthalt in Seattle in den USA an der University of Washington im Labor von David Baker. 2006 wechselte er zur Vanderbilt University in Nashville, Tennessee. Dort führt er bis heute einen Teil seiner Arbeitsgruppe. Seit dem Jahr 2020 ist Meiler Alexander-von-Humboldt-Professor und Professor für pharmazeutische Chemie an der Universität Leipzig. Im Institut für Wirkstoffentwicklung bringt er computergestützte Methodenentwicklung und Translation in experimentelle Validierung zusammen.
Clara T. Schoeder studierte Pharmazie an der Universität Kiel und erhielt 2013 die Approbation als Apothekerin. Zwischen 2013 und 2017 fertigte sie ihre Promotion an der Universität Bonn zum Thema Wirkstoffentwicklung an orphanen G-Protein gekoppelten Rezeptoren und Cannabinoidrezeptoren an. Zwischen 2018 und 2021 war sie an der Vanderbilt University in Nashville in der Arbeitsgruppe von Jens Meiler und James Crowe, um zum Thema computergestütztes Design von Impfstoffen und Antikörpern zu forschen und führt diese Arbeit nun als Gruppenleiterin und seit August 2023 als Juniorprofessorin am Institut für Wirkstoffentwicklung an der Universität Leipzig fort.