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Wirkstoffentwicklung

KI nicht mehr wegzudenken

Im Jahr 1995 kam erstmals ein Wirkstoff auf den Markt, der mithilfe computerbasierter Methoden entwickelt wurde. Wo stehen wir fast drei Jahrzehnte später? Und welche Chancen und Herausforderungen hält die Anwendung von künstlicher Intelligenz in der Wirkstoffentwicklung in Zukunft noch bereit?
Jens Meiler
Clara Schoeder
08.02.2024  10:30 Uhr

Strukturbasiertes Wirkstoffdesign

Im Gegensatz zu den ligandenbasierten Methoden, die allein den molekularen Aufbau des Wirkstoffmoleküls mit der Aktivität korrelieren, ermöglicht das strukturbasierte Wirkstoffdesign, die Interaktion des Liganden mit der Zielstruktur, also dem Target, in Betracht zu ziehen. Die Zielstruktur wird zur Identifizierung und Optimierung von Wirkstoffen genutzt und muss dazu auf molekularer Ebene aufgeklärt sein. Dies ist erst möglich, seitdem es Verfahren gibt, die Proteinstrukturen auflösen und bildlich darstellen können. Es ist die zentrale Aufgabe der Strukturbiologie, die Funktion von Proteinen aus der Struktur und damit aus der Sequenz abzuleiten.

Myoglobin war 1958 das erste Protein, das durch Röntgenkristallstrukturanalyse aufgeklärt wurde (5). Heutzutage existieren mit biomolekularer Kernspinresonanzspektroskopie (NMR) und der Kryo-Elektronenmikroskopie zwei weitere Methoden zur Aufklärung von Proteinstrukturen, die dazu beigetragen haben, dass Tausende Strukturen in einer öffentlichen Datenbank, der Proteindatenbank (PDB), abgelegt wurden (6).

Beim strukturbasierten Wirkstoffdesign wird im Zuge der Entwicklung idealerweise ein Ligand mit seinem Interaktionspartner im Komplex kristallisiert. Da dies experimentell nicht trivial ist und oft unter hohem Einsatz von Material und Zeit erfolgt, kommt die computergestützte Vorhersage von Ligand-Protein-Interaktionen regelmäßig zum Einsatz. Dabei dockt ein Ligand virtuell in eine Bindungstasche. Anhand dessen können Hypothesen über Struktur-Wirkungs-Beziehungen erstellt werden, die durch Synthese und biologische Testung bestätigt werden können.

In der Vergangenheit war strukturbasiertes Wirkstoffdesign durch die experimentell aufwendige Überprüfung und die Anwesenheit einer Template-Proteinstruktur in der PDB limitiert. Mit der Sequenzierung des humanen Genoms im Jahr 2003 wurde die Strukturvorhersage Kernaufgabe der Bioinformatik. Sie ist der Schlüssel zur allgemeinen Anwendbarkeit von strukturbasiertem Wirkstoffdesign.

Als erster Wirkstoff, der unter Zuhilfenahme computergestützter Methoden entwickelt wurde, gilt Saquinavir. Die HIV-Pandemie in den 1980er- und 1990er-Jahren erforderte eine rasche Arzneistoffentwicklung, die sich aller neuen Methoden bediente und so strukturbasiertes Wirkstoffdesign an der HIV-Protease ermöglichte. Seitdem sind strukturbasierte und computergestützte Methoden aus der Wirkstoffentwicklung nicht mehr wegzudenken.

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