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Lunapharm-Affäre

Keine Beanstandungen bei Rückstellproben

Im Arzneimittelskandal um den Brandenburger Pharmahersteller Lunapharm haben die Laboruntersuchungen der beschlagnahmten Rückstellproben offenbar keine Hinweise auf Qualitätsmängel ergeben.
Cornelia Dölger
20.09.2018  11:16 Uhr

»Bei keiner der untersuchten Proben wurde die Qualität der Medikamente beanstandet«, teilte das brandenburgische Gesundheitsministerium jetzt mit. Alle Ergebnisse der insgesamt 39 Proben lägen nun vollständig vor. Eine von ihnen sei allerdings bereits 2016 abgelaufen gewesen; bei ihr sei eine »geringfügige Abweichung bei einem der untersuchten Parameter« festgestellt worden.

Lunapharm soll unter anderem mit in Griechenland gestohlenen Krebsmedikamenten gehandelt haben. Die illegalen Machenschaften des Brandenburger Händlers hatte das ARD-Magazin Kontraste im vergangenen Juli enthüllt. Im Zuge der so genannten Lunapharm-Affäre musste Landesgesundheitsministerin Diana Golze (Linke) ihren Hut nehmen, Nachfolgerin ist seit Mittwoch ihre Parteikollegin Susanna Karawanskij.

Bei ihrer Ernennung im brandenburgischen Landtag betonte die neue Ministerin: »Die Sicherheit der Patientinnen und Patienten hat für mich oberste Priorität.« Angesichts des Skandals seien viele Menschen noch immer zutiefst verunsichert. Nun gelte es, dass Kranke wieder Vertrauen in verabreichte Medikamente fassten, so Karawanskij. Die untersuchten Proben lieferten keine Hinweise auf verminderte pharmazeutische Qualität, gleichwohl könne die Wahrscheinlichkeit, dass Patienten einem Gesundheitsrisiko ausgesetzt waren, nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Um Fällen wie diesem für die Zukunft vorzubeugen, sei man bereits aktiv geworden, erklärte die neue Ministerin. So seien zwölf zusätzliche Stellen für den Bereich Arzneimittelaufsicht bewilligt worden, die schnellstmöglich besetzt werden sollen. Außerdem werde im Ministerium ein neues Referat geschaffen, das sich ausschließlich um die Arzneimittelaufsicht kümmern soll. Interne Abläufe sollen mittels eines neuen Controlling-Systems geprüft und verbessert werden, kündigte Karawanskij an.

Die Ministerin nahm zudem die Importquote für Arzneimittel ins Visier. Diese Regelung gehöre auf den Prüfstand, denn »durch das System aus Reimporten und Parallelimporten sind höchst verschachtelte Handelsbeziehungen zwischen Herstellern, Großhändlern und Zwischenhändlern entstanden, welche die Arzneimittelaufsichten der Länder vor enorme Herausforderungen stellen«. Dieses Problem müssten Bund und Länder nun gemeinsam erörtern. 

Foto: imago/stock&people

 

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