Kassenärzte halten nichts von allgemeiner Corona-Impfpflicht |
Fordert mehr Anstrengungen beim Boostern und Impfen, anstatt über eine allgemeine Impfpflicht zu diskutieren: KBV-Chef Andreas Gassen (Archivbild). / Foto: Imago Images/Christian Thiel
Die KBV halte «die zeitnahe Erstellung eines zentralen Registers zur Vorbereitung einer möglichen Corona-Impfpflicht für unrealistisch», betonte Gassen in der Ausgabe vom heutigen Dienstag. Der Aufbau würde «Monate, vielleicht auch Jahre dauern». «Man kann den Leuten nicht ernsthaft eine Impfpflicht auferlegen und dann feststellen, dass die Wirkung des Impfstoffes immer nur ein paar Monate hält», gab Gassen ferner zu bedenken.
«Solange es zu den wesentlichen Fragen keine abschließende Antwort gibt, sollte sich die Politik mit Impfpflicht-Ankündigungen bedeckt halten, sonst werden einerseits unerfüllbare Erwartungen geweckt und andererseits unnötig gesellschaftliche Konflikte geschürt», warnte der KBV-Chef. «Wenn am Ende des Tages nicht nennenswert mehr Leute geimpft werden, bringt die Impfpflicht außer massivem Ärger, aggressiven Demonstrationen und einer Klageflut nicht viel.»
Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber hält derweil ein Impfregister für eine allgemeine Impfpflicht für grundsätzlich möglich. Er mahnte aber in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom heutigen Dienstag, die Politik müsse zunächst konkret die Ziele benennen, die sie mit einer Impfpflicht erreichen wolle, um zu beurteilen, ob ein zentrales Impfregister notwendig sei. «Danach müssen die dafür notwendigen Datenerhebungen und -verarbeitungen geklärt werden, zusammen mit den erforderlichen Schutzmaßnahmen», sagte Kelber.
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