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Sachsen-Anhalt

Kassenärzte fordern spätere Einführung von E-Rezept und Co.

Erst starten, wenn alles funktioniert: Die Kassenärzte in Sachsen-Anhalt fordern, die Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) und des E-Rezepts zu verschieben.
Ev Tebroke
03.09.2021  14:15 Uhr
Kassenärzte fordern spätere Einführung von E-Rezept und Co.

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens steht aufgrund gesetzlicher Vorgaben unter hohem Zeitdruck. Die Einführung des E-Rezepts wird seit 1. Juli im Real-Life-Modus in der Region Berlin-Brandenburg erprobt, im vierten Quartal soll es dann bundesweit ausgerollt werden. Ab 1. Januar 2022 dürfen Ärzte Arzneimittel für gesetzlich Versicherte nur noch digital verordnen. Parallel dazu läuft auch die schrittweise Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU). Seit 1. Oktober sollen diese über die Fachanwendung KIM (Kommunikation im Gesundheitswesen) erfolgen. Die Übermittlung erfolgt via E-Mail über die geschützte Telematik-Infrastruktur (TI). Ab 1. Januar ist die eAU dann für Ärzte ebenfalls verpflichtend. Diese strikte Terminsetzung stößt in der Ärzteschaft seit Längerem auf scharfe Kritik. In so mancher Praxis fehle es noch an vielem, worauf die Ärzte selbst keinen Einfluss hätten, etwa die Auslieferung und Installation der notwendige Soft- und Hardware kritisierte die Kassenärztliche Bundesvereinigung Ende Juli. Die Kassenärzte in Sachsen-Anhalt fordern nun, den verbindlichen Starttermin von E-Rezept und eAU zu verschieben.

Die Einführung solle erst nach positiv verlaufenen Testphasen und der vollständigen Funktionsfähigkeit und Marktreife aller notwendigen Komponenten flächendeckend verpflichtend werden, heißt es in einer Resolution der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA) vom 1. September 2021. Nur so könne Chaos in den Praxen vermieden werden. »Die wertvolle Arbeitszeit in den Praxen der Ärzte und Psychotherapeuten muss dem Patienten zu Gute kommen und darf nicht für das Testen von unfertigen digitalen Lösungen verschwendet werden«, heißt es in der Resolution über die die KVSA informierte.

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