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Grippale Infekte

Kann man Ibuprofen noch empfehlen?

Vorsichtshalber nein! Mittlerweile warnen die Gesundheitsbehörden von Frankreich und der Schweiz vor der Einnahme von Ibuprofen und anderen NSAR bei grippalen Symptomen. Sie empfehlen stattdessen Paracetamol. Auch die WHO zog jetzt nach.
Daniela Hüttemann
17.03.2020  12:18 Uhr

Warnungen aus Frankreich…

In der Tat gab es in den letzten Tagen Meldungen in den Nachbarländern, die vor der Einnahme von Ibuprofen und anderen nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) warnen und stattdessen Paracetamol empfehlen. Zum einen twitterte der französische Gesundheitsminister Olivier Véran am 14. März eine Warnung vor antientzündlichen Arzneimitteln (Ibuprofen, Cortison), da sie die Infektion verschlimmern könnten. Er empfahl bei Fieber Paracetamol.

Der Tweet wurde von allen großen französischen Medien wie »France Info« aufgenommen und weiterverbreitet. Auf der Website des französischen Gesundheitsministeriums findet sich jedoch so ein Hinweis nicht. Eine Nachfrage der PZ bei der französischen Apothekerkammer ergab, dass die dortige Arzneimittelbehörde ANSM bereits im April 2019 vor schweren Komplikationen bei Atemwegsinfektionen bei Kindern und jungen Erwachsenen gewarnt hatte, wenn diese Ibuprofen oder Ketoprofen eingenommen hatten. Die Komplikationen entwickelten sich bereits nach kurzer Behandlungsdauer. Die ANSM empfiehlt daher bereits seit knapp einem Jahr, bei Schmerzen und Fieber im Zusammenhang einer Atemwegsinfektion Paracetamol zu bevorzugen. Entsprechende Sicherheitssignale sind laut Apothekerkammer nicht nur aus Frankreich, sondern auch aus anderen EU-Ländern gemeldet worden. 

Der Ordre national des Pharmaciens teilte uns darüber hinaus mit, dass der nationale Gesundheitsdirektor Jérôme Salomon am Samstag über das Medium LinkedIn schwere Nebenwirkungen von NSAR bei möglichen und bestätigten Covid-19-Patienten bestätigt habe. Von einer Selbstmedikation rät er ab.

… und der Schweiz

Am 15. März nahm auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) der Schweiz Stellung zur Ibuprofen-Frage: »Es gibt derzeit keine eindeutigen Hinweise darauf, dass diese Art von Medikamenten den Krankheitsverlauf verschlimmert. In Einzelfällen wurden beobachtet, dass sie zu einem schwereren Krankheitsverlauf führen. Bewiesen ist dies jedoch nicht. Überprüfungen dazu laufen. Bis zu einem Ergebnis empfehlen wir eine vorsichtige Haltung gegenüber dem Gebrauch von Medikamenten auf der Basis von Ibuprofen: Die Behandlung von Fieber ist allgemein nicht notwendig. Falls Sie Fieber haben und es Sie schwer beinträchtigt, nehmen Sie besser ein Medikament auf Basis von Paracetamol.« 

Auch der Kanton Waadt im Südwesten der Schweiz hat auf seiner offiziellen Website in einem FAQ zum Coronavirus ebenfalls vor der Einnahme von antiinflammatorischen Arzneistoffen gewarnt und nennt Ibuprofen, Ketoprofen, Naproxen und Diclofenac. Es bestehe der Verdacht, dass diese Substanzen zu schwereren Verläufen führe, vor allem auch bei Jugendlichen. Als Mechanismus wird angegeben, dass die Immunabwehr geschwächt werde. Eventuell sei dies assoziiert mit den Nebenwirkungen der NSAR, über die Mikrozirkulation, die Nierenfunktion oder die Blutgerinnung in Anwesenheit einer schweren Infektion. Der Kanton Waadt empfiehlt, Ibuprofen in der Selbstmedikation nicht zu verwenden und es nur auf ärztliche Verordnung einzunehmen. 

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