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Herzgesundheit

Kalorienrestriktion hilft auch Schlanken

Finger weg vom Süßkram – auch bei Normalgewicht! Denn eine moderate Kalorienrestriktion, über längere Zeit durchgehalten, verbessert die kardiometabolischen Risikofaktoren wie Cholesterolwert oder Blutdruck auch bei jungen schlanken Personen. Das zeigt eine kontrollierte randomisierte Interventionsstudie, die nun im Fachjournal »The Lancet Diabetes & Endocrinology« erschien.
Christina Hohmann-Jeddi
15.07.2019  17:06 Uhr

Schon seit Längerem wird Kalorienrestriktion als eine Antiaging-Möglichkeit gehandelt, da diese bei mehreren Tierarten sowohl die Gesundheit verbessern, als auch die Lebensspanne verlängern konnte. Nun haben Forscher um Professor Dr. William Kraus von der Duke University in Durham, North Carolina, erstmals den Effekt einer längerfristigen moderaten Kalorienrestriktion bei Menschen untersucht. In der CALERIE-Studie (Comprehensive Assessment of Long-term Effects of Reducing Intake of Energy) wurden die 218 Teilnehmer, die zwischen 21 und 50 Jahren alt und nicht adipös waren (BMI zwischen 22 und 28) randomisiert auf zwei Gruppen aufgeteilt. Eine sollte ihre Energieufnahme um 25 Prozent reduzieren, die andere veränderte ihre Ernährungsweise nicht. Regelmäßig wurden bei allen Probanden für die Herzgesundheit relevante Parameter bestimmt.

Die Teilnehmer der Interventionsgruppe wurden aufgefordert, die Kalorienrestriktion über zwei Jahre durchzuhalten. Das gelang mehr oder weniger gut. Im Durchschnitt reduzierten die Teilnehmer ihre Energieaufnahme nicht um 25 Prozent, sondern um 11,9 Prozent. Das hatte schon positive Effekte: Das Körpergewicht sank um durchschnittlich 7,5 kg, wobei 71 Prozent auf einen Verlust an Fettmasse zurückging. Außerdem verbesserten sich Parameter wie Blutdruck, Hüftumfang, Cholesterolwerte, Entzündungsmarker und Insulinsensitivität, berichten die Forscher. »Die Kalorienrestriktion bewirkt etwas, löst einen Mechanismus aus, den wir noch nicht verstehen, der zu diesen Verbesserungen führt«, sagt Kraus in einer Pressemitteilung der Universität. Die Forscher wollen nun mithilfe von Blut- und Gewebeproben der Teilnehmer, die sie im Verlauf der Studie gesammelt haben, untersuchen, welche metabolischen Botenstoffe oder Signalwege hier eine Rolles spielen.

Die Ergebnisse zeigten, dass schon ein geringfügiger Verzicht bei der Energieaufnahme die Krankheitslast der Bevölkerung senken könnte, sagt Kraus. Dafür müssten nur die kleinen Verfehlungen hier und da reduziert oder auf das Knabbern nach dem Abendessen verzichtet werden.

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