Jeder Dritte nutzt Fitnesstracker und Gesundheits-Apps |
Zur Selbstüberwachung und Optimierung nutzen immer mehr Menschen Fitnessarmbänder und Gesundheits-Apps. Doch meist sammeln die großen Konzerne und Anbieter der Apps die sensiblen Gesundheitsdaten ihrer Kunden mit. / Foto: Fotolia/Monkey Business
Bei einer Befragung 2015 waren es noch 14 Prozent gewesen. Dass Daten in unbefugte Hände gelangen und missbräuchlich genutzt werden könnten, befürchtet demnach aber weiterhin mehr als jeder Zweite (59 Prozent). KKH-Vorstandschef Wolfgang Matz sagte, solche Bedenken seien nicht ganz unbegründet. Große Konzerne verfügten über umfangreiche, nicht kontrollierbare gesundheitsbezogene Datensammlungen. Daher komme es auch bei der weiteren Digitalisierung im Gesundheitswesen darauf an, Daten vor einer rein gewinnorientierten Nutzung zu schützen.
Konkret zeichnen Nutzer laut der Umfrage vor allem ihre Bewegung, also beispielsweise Schrittzahlen, digital auf (94 Prozent). Es folgen Daten etwa zum Puls (47 Prozent) oder zum Schlaf (36 Prozent). Die meisten tun dies zur eigenen Kontrolle (72 Prozent), als Anreiz für eine gesündere Lebensweise (51 Prozent) oder »aus Spaß« (47 Prozent). Die Empfehlung eines Arztes nannten vier Prozent als Beweggrund.
Für die Umfrage befragte das Institut Forsa vom 24. Mai bis 3. Juni 1002 deutschsprachige Menschen im Alter von 18 bis 50 Jahren. Nach Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sollen Patienten bestimmte Gesundheits-Apps künftig von der Kasse bezahlt bekommen - wenn ihr Arzt ihnen das verschreibt. Dabei geht es aber etwa um Anwendungen, die beim regelmäßigen Einnehmen von Medikamenten helfen, digitale Diabetiker-Tagebücher oder Apps bei Bluthochdruck.
Manche Programme sind als Medizinprodukte registriert. Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erfolgt die Abgrenzung zu Lifestyle-Anwendungen anhand der Zweckbestimmung. Beispiele für sinnvolle Gesundheits-Apps, die beispielsweise an die rechtzeitige Einnahme von Medikamenten erinnern, erfahren Sie in diesem Artikel. Hier finden Sie auch eine Checkliste, was sie bei der Nutzung von Gesundheitsapps beachten sollten, die von Patientenverbänden entwickelt wurde. Auch sollten man Apps kritisch sehen, die eine Diagnose liefern. Denn eine Diagnose sollte auf jeden Fall ein Arzt stellen.
Die App sollte eine Datenschutzerklärung haben, die gut lesbar und in deutscher Sprache verfasst ist. Informieren sollte die Datenschutzerklärung auch darüber, welche Daten zu welchem Zweck erfasst werden. Auch sollte die App nur die Daten anfordern, die für die Funktion der App erforderlich sind. So ist beispielsweise eine Standortermittlung mittels GPS bei einer App für Pollenallergiker von Bedeutung, für die Ermittlung des Blutzuckers aber nicht. Auch Qualitätssiegel wie »Trusted App« der TÜV TRUST IT GmbH oder der Siegel des TÜV Rheinland helfen bei der Beurteilung. Zudem kann es helfen in das Impressum eines App-Anbieters zu schauen, um mögliche Interessenskonflikte aufzudecken.