Jährlich 35.000 Todesfälle durch Antibiotikaresistenzen |
Antibiotikaresistenzen stellen eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen in Europa dar. / Foto: Adobe Stock/TopMicrobialStock
Zwischen den Staaten gibt es demnach teils deutliche Unterschiede, generell betrachtet liegen die gemeldeten Resistenzwerte im Norden des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) am niedrigsten und in Ländern im Süden und Osten am höchsten. Zum EWR zählen neben den 27 EU-Mitgliedstaaten auch Norwegen, Island und Liechtenstein – Daten aus Liechtenstein lagen für den Bericht jedoch nicht vor.
Die geschätzte Zahl der Sterbefälle bezieht sich auf die Jahre 2016 bis 2020, sie zeigt eine Zunahme verglichen mit früheren Schätzungen. »Wir sehen besorgniserregende Anstiege bei der Zahl der Todesfälle, die auf Infektionen mit antibiotikaresistenten Bakterien zurückzuführen sind«, erklärte ECDC-Direktorin Dr. Andrea Ammon im Vorfeld des European Antibiotic Awareness Day am Freitag. Es müsse mehr dafür getan werden, dass Antibiotika nicht unnötig zum Einsatz kommen. Auch Infektionsvorbeugung und Kontrollpraktiken müssten verbessert werden. Antibiotikaresistenzen drohten zunehmend Sorgen zu bereiten, wenn Regierungen nicht engagierter auf die Bedrohung reagierten, hieß es in dem Bericht der Gesundheitsexperten.
Antibiotikaresistenzen stellten heute eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen in Europa dar, sagte Ammon. Die Gesamtzahl von 35.000 Todesfällen bedeute, dass fast 100 Menschen täglich aufgrund von solchen Resistenzen sterben. Im Kampf dagegen könnten auch Lektionen helfen, die man in der Coronaviruspandemie gelernt habe, etwa zur richtigen Handhygiene. Rund um den European Antibiotic Awareness Day wird jährlich unter anderem auf Umsicht beim Einsatz von Antibiotika in Europa aufmerksam gemacht.