Interaktionen mit PPI sind selten – aber es gibt Ausnahmen |
Auch wenn die Galenik also meistens nicht gegen die gleichzeitige Anwendung eines PPI mit einem magensaftresistenten Arzneimittel spricht, sind Interaktionen mit Wirkstoffen möglich, deren Bioverfügbarkeit pH-abhängig ist. So stellt die gleichzeitige Anwendung von Pantoprazol mit HIV-Proteasehemmern wie Atazanavir laut Fachinformation rezeptfreier Produkte eine Gegenanzeige dar, da eine erhebliche Herabsetzung der Bioverfügbarkeit und damit verbundene Abnahme der Wirkung des HIV-Medikaments möglich ist. Die Kombination sollte daher nur unter engmaschiger ärztlicher Kontrolle erfolgen und gegebenenfalls eine Dosiserhöhung des HIV-Medikaments erwogen werden.
Auch die Wirksamkeit einiger Proteinkinase-Inhibitoren, Azol-Antimykotika und Antibiotika kann bei gleichzeitiger Behandlung mit PPI durch die Anhebung des pH-Werts beeinträchtigt werden. Einzelfallberichte weisen darauf hin, dass die Absorption von Eisen bei Einnahme eines PPI ebenfalls vermindert wird.
Literatur bei den Verfassern
Die Apothekerinnen Dr. Lisa Goltz und Dr. Jane Schröder sind beim ARMIN-Arzneimittelberatungsdienst der Klinik-Apotheke am Universitätsklinikum an der TU Dresden tätig. Dort unterstützen sie an der Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen teilnehmende sächsische Apotheker und Ärzte bei fachlichen Fragen. Die Beratung wird von der Sächsischen Landesapothekerkammer, der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen und der AOK PLUS finanziert.