Mönchspfeffer ist eine wirksame Alternative |
25.06.2001 00:00 Uhr |
PMS
Ein Trockenextrakt aus Mönchspfeffers eignet sich als wirksame und gut verträgliche Alternative bei Patientinnen mit prämenstruellem Syndrom. Das beobachteten in einer placebokontrollierten Studie mit 170 Patientinnen.
Das prämenstruelle Syndrom (PMS) ist eine komplexe Kombination psychologischer Symptome, einschließlich Reizbarkeit, Aggression, Spannung, Sorge und Depression, sowie somatischer Veränderungen wie Flüssigkeitsretention, erhöhte Brustempfindlichkeit, Kopfschmerzen und Gewichtszunahme.
Frauen sind ungeachtet ihres sozioökonomischen Status, ihrer Rasse oder ihres kulturellen Hintergrundes betroffen. Die Ursachen des prämenstruellen Syndroms sind nicht eindeutig identifiziert. Verantwortlich hierfür macht man unter anderem schwankende Hormonspiegel, Neurotransmitter, Prostaglandine, Nahrungsbestandteile, Arzneimittel sowie den Lebensstil. Eine kausale Therapie fällt daher schwer.
Die Früchte von Vitex agnus- castus (Mönchspfeffer) enthalten eine Mischung aus Iridoiden und Flavonoiden sowie in ihren Blättern und Blüten einige Verbindungen, die strukturell den Sexualhormonen ähneln. Nach Meinung von Wissenschaftlern ähneln die Wirkungen des Mönchspfeffers denen des Gelbkörperhormons. So könnte es auch durch eine Modulation der stressinduzierten Prolaktin-Sekretion über den Neurotransmitter Dopamin kommen, ohne dass direkt das Gelbkörper- oder Follikel-stimulierende Hormon beeinflusst wird. Diskutiert wird auch eine Bindung an Opioid-Rezeptoren, b-Endorphine und neuroaktive Flavonoide. Die Pflanze wird traditionell bei prämenstruellem Syndrom (PMS) gegeben. Wissenschaftler begonnen erst vor kurzem, die Wirksamkeit systematisch zu bewerten.
In einer prospektiven, randomisierten, placebokontrollierten Studie untersuchten Forscher jetzt die Wirkung von Agnus-castus-Früchten über drei aufeinanderfolgende Menstruationszyklen. Hierzu erhielten insgesamt 170 Frauen mit PMS täglich je eine Tablette mit Mönchspfefferextrakt oder Placebo. Als primäre Beurteilungskriterien des Therapieerfolgs galten eine Selbsteinschätzung der Frauen hinsichtlich Reizbarkeit, Stimmungsänderungen, Ärger, Kopfschmerzen, Schwellung der Brüste und anderen Symptomen. Als sekundäre Wirksamkeitsvariablen ermittelte man Änderungen im klinischem Eindruck sowie die Ansprechrate.
Unter Verum besserten sich die Hauptvariablen signifikant gegenüber Placebo (P < 0,001). Auch in den sekundären Variablen war der Pflanzenextrakt signifikant überlegen. So besserten sich beispielsweise bei 52 Prozent der Patientinnen die Symptome um mehr als die Hälfte, unter Placebo dagegen nur bei 24 Prozent. Milde Nebenwirkungen beobachtete man bei vier Frauen aus der Verum- und bei drei aus der Placebo-Gruppe.
Quelle: Schellenberg, R. et al. Brit. Med. J. 322 (2001): 134 - 137.
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