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Impfungen

Individueller und gemeinschaftlicher Nutzen

Vor Windpocken und Gürtelrose schützen

Dass Impfungen etwas bringen, zeigt auch das Beispiel Varicella-Zoster-Impfung. Vor der Einführung einer allgemeinen Impfempfehlung im Jahr 2004 waren pro Jahr rund 750.000 Windpocken-Fälle in Deutschland zu verzeichnen. Nun wird bei den Kleinen seit vielen Jahren erfolgreich dagegen geimpft. Die erste Impfung findet im Alter von elf Monaten, die zweite mit 15 Monaten statt. »Die Krankheitslast konnte durch diese Maßnahme um 90 bis 95 Prozent reduziert werden«, so Weinke.

Das Windpocken-Virus verbleibt lebenslang im Körper, persistiert in Nervenganglien und kann später im Leben reaktiviert werden und zu einem Herpes zoster führen. Dem Referenten zufolge erkrankt rund jeder dritte Mensch im Laufe des Lebens an der sogenannten Gürtelrose. Bei 10 bis 20 Prozent der Erkrankten entwickle sich eine schmerzhafte postherpetische Neuralgie.

Warum kommt es im Alter zur Reaktivierung der Viren? Immunseneszenz ist sicher ein wichtiger Faktor. Aber auch psychischer Stress, das häufigere Vorhandensein von Komorbiditäten im Alter oder eine immunsuppressive Therapie können Auslöser einer Gürtelrose sein.

Die Zoster-Impfung wird als Standard-Impfung allen Personen über 60 Jahren empfohlen. Zudem sollen alle Über-50-Jährigen sie erhalten, wenn eine chronische Grunderkrankung vorliegt. Durch die Adjuvantierung macht die Vakzine leider sehr häufig lokale und systemische Nebenwirkungen. Darauf sollte man die Impflinge vorbereiten und dennoch auf die Notwendigkeit einer zweiten Impfung im Abstand von zwei bis sechs Monaten nach der Erstimpfung hinweisen. Nur dann wird die hohe Effektivität dieser Impfung, die bei mehr als 95 Prozent liegt, auch erreicht.

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