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Rote-Hand-Brief

Indikationseinschränkung für Krebsmittel Vandetanib

Der Kinase-Inhibitor Vandetanib (Caprelsa®) wird seit 2012 bei einer bestimmten Art von Schilddrüsenkrebs eingesetzt. Ab sofort darf es nur noch bei Patienten mit positivem RET-Mutationsstatus zum Einsatz kommen.
Daniela Hüttemann
02.01.2023  14:00 Uhr

Vandetanib ist zugelassen zur Behandlung von Erwachsenen und Kindern ab fünf Jahren mit einem aggressiven, symptomatischen medullären Schilddrüsenkarzinom, wenn der Tumor nicht entfernt werden kann, lokal fortgeschritten ist oder metastasiert. Bislang hieß es in den Zulassungsunterlagen: »Bei Patienten, deren Rearranged during Transfection-(RET-)Mutationsstatus nicht bekannt oder

negativ ist, sollte vor der Entscheidung über eine individuelle Behandlung ein möglicherweise

geringerer Nutzen berücksichtigt werden.«

Dies wurde nun weiter eingeschränkt, da eine Wirksamkeit bei Patienten mit negativem oder unbekanntem RET-Status nicht nachgewiesen werden konnte. Sie dürfen nun nicht mehr mit Vandetanib behandelt werden, teilte der Hersteller Sanofi am heutigen Montag in einem Rote-Hand-Brief mit. Grundsätzlich muss nun vor Beginn einer Behandlung mit Vandetanib ein positiver RET-Status mit einem validierten Test nachgewiesen werden.

Weiter heißt es: »Bei Patienten, die derzeit in Behandlung sind und deren RET-Status unbekannt oder negativ ist, wird medizinischem Fachpersonal empfohlen, die Behandlung abzubrechen, wobei es das klinische

Ansprechen der Patienten und die beste verfügbare Behandlung nach eigenem Ermessen beurteilt.«

Vandetanib ist ein oral anwendbarer Multityrosinkinase-Inhibitor mit zwei unterschiedlichen Wirkmechanismen: Zum einen hemmt er den VEGF-2-Rezeptor und damit die Angiogenese, also die Blutversorgung des Tumors. Zum anderen blockiert der Wirkstoff die Signalwege des epidermalen Wachstumsfaktors EGF und RET. So verringert Vandetanib die Überlebensdauer und unkontrolliertes Wachstum des Tumors.

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