Wirtschaft & Handel
Medical-Sparte von Beiersdorf
legte deutlich zu
Dank der
Übernahme des Futuro- und Curad-Geschäfts in den USA
stieg der Umsatz in der Medical-Sparte der Hamburger
Beiersdorf AG 1996 um 20 Prozent auf 1,412 Milliarden DM.
Ohne die Erwerbungen liegt die Zuwachsrate bei über 7
Prozent. Auf einer Pressekonferenz Ende 1996 in Hannover
gab sich der im Beiersdorf-Vorstand für die
Medical-Sparte verantwortliche Hans H. Meyer-Burgdorf
zufrieden mit der Geschäftsentwicklung - trotz der
Bremsspuren im Verschreibungsmarkt.
Betroffen von den Sparmaßnahmen im
Gesundheitswesen ist Beiersdorf aber nur im
Wundversorgungsbereich, über 50 Prozent verdient das
Unternehmen im Konsumergeschäft. Bei stagnierendem Markt
legte die Medical-Sparte in Deutschland nur um 3 Prozent
auf 535 Millionen DM zu. Nichtsdestotrotz trägt sie
innerhalb des Beiersdorf-Konzerns nach Cosmed aufgrund
des Geschäftsaufschwungs in den USA 24 Prozent und damit
das zweitbeste Ergebnis zum Konzernumsatz bei.
Bei der professionellen Wundversorgung wurde weltweit mit
440 Millionen DM ein Umsatzplus von 5 Prozent erzielt.
Eine Umsatzsteigerung um 14 Prozent auf 190 Millionen DM
verzeichnete der Bereich Dermatologie. Und dank der
erwähnten Erwerbungen stieg der Umsatz im Bereich
Orthopädie/Phlebologie um 31 Prozent auf 363 Millionen
DM und im Geschäftsfeld Personal Health Care um 33
Prozent auf 419 Millionen DM.
Im Ausland stärker gewachsen
Der Medical Umsatz von 1,4 Milliarden DM
verteilt sich weltweit wie folgt: Deutschland 38 Prozent
(Vorjahr 44 Prozent), andere europäische Länder 26 (29)
Prozent, Amerika 27 (18) Prozent und verbleibende
Weltregionen 9 Prozent. Nach wie vor, so Meyer-Burgdorf,
sind die großen Marken von Beiersdorf eine Stütze des
gesamten Geschäfts. Trotz eines Marktanteils von über
50 Prozent konnte Hansaplast/Hansamed um 4 Prozent und
pH5-Eucerin (Marktanteil: 25 Prozent) um 12 Prozent
zulegen.
Bessere Ergebnisse als in Deutschland erzielte die
Medical Sparte im übrigen Europa (plus 10 Prozent oder
374 Millionen DM). Besonders gute Zuwachsraten wurden
laut Meyer-Burgdorf in Großbritannien (plus 20 Prozent),
in den skandinavischen Staaten (plus 13 Prozent) und
Frankreich (plus 10 Prozent) erzielt. Ein Plus von 79
Prozent oder 381 Millionen DM verbuchte Beiersdorf dank
der Marken Futuro (Fertigbandagen, Stützstrümpfe, Home
Healthcare) und Cural (Pflaster) in Amerika.
Seit gut einem Jahr ist Beiersdorf in China vertreten.
Dort macht das deutsche Unternehmen derzeit noch
"Monat für Monat einen Lernprozeß mit", wie
der Beiersdorf-Vorstand ausführte, da beispielsweise
Apotheken die Ware erst bezahlen, wenn die letzte Packung
einer Lieferung verkauft wird. Dennoch sieht Beiersdorf
in China einen profitablen Zukunftsmarkt. Er wird von
Shanghai aus bedient. Beschäftigt werden dort 200
Mitarbeiter.
Strategisches Ziel ist bei Beiersdorf die
schnellere Einführung neuer Produkte. Hierzu wurden die
neuen Geschäftsfelder geschaffen und
Koordinationsfunktionen abgeschafft. 1996 wurden etwa auf
dem Gebiet der Dermatologie zwölf neue Produkte
eingeführt. Zur Versorgung von chronischen
schwerheilenden Wunden gab es gleichfalls neue Produkte.
In diesem Bereich will sich Beiersdorf auf die
Entwicklung neuer Therapieformen konzentrieren, "die
aufgrund ihrer Leistung die Krankheitskosten insgesamt
reduzieren (zum Beispiel Senkung der Verweildauer im
Krankenhaus) und deshalb auch höhere Einzelpreise
rechtfertigen", wie Meyer-Burgdorf ausführte.
Es soll gespart werden
73 Millionen DM wurden 1996 vor allem in den
Ausbau und die Modernisierung der Produktionsstandorte
Hamburg-Harburg und Barcelona investiert. Nochmals 83
Millionen DM sind für 1997 eingeplant. Zugleich ist laut
Meyer-Burgdorf ein "rigoroses" Kostenmanagement
in allen Bereichen angesagt, damit die Medical Sparte
auch in den kommenden Jahren auf Wachstumskurs bleibe.
Angepeilt wird in 1997 ein Wachstum von über 5 Prozent.
Deshalb soll auch die Mitarbeiterzahl, die aufgrund der
Übernahmen von 4400 auf knapp 4800 angewachsen ist, in
den kommenden Jahren reduziert werden.
PZ-Artikel von Erdmuthe Arnold, Hannover
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