Dauergebrauch von Salbutamol nicht schädlich |
21.08.2000 00:00 Uhr |
Eine Dauerinhalation von Salbutamol wirkt sich nicht negativ auf den Krankheitsverlauf von leichtem bis mittelgradigen Asthma aus. So das Ergebnis einer Studie, die Wissenschaftler starteten, weil im Vorfeld für Fenoterol ein solcher Effekt beschrieben worden war.
Experten raten inzwischen von einem Dauergebrauch kurz wirksamer b2-Agonisten als Inhalat ab, da sich die Asthmakontrolle verschlechtern kann. Es gibt jedoch Hinweise auf substanzspezifische Unterschiede zwischen den verschiedenen Wirkstoffen. Während für Fenoterol mit hoher Sicherheit belegt ist, dass es den Krankheitsverlauf negativ beeinflusst, existieren zum schädlichen Potenzial von Salbutamol weniger eindeutige Ergebnisse.
In der in England durchgeführten TRUST-Studie (The Regular Use of Salbutamol Trial) untersuchten Wissenschaftler daher erneut die Effekte einer Daueranwendung von Salbutamol auf die Asthmakontrolle. Sie nahmen in die randomisierte, doppelblinde und placebokontrollierte Studie 983 Asthmapatienten im Alter über 18 Jahre auf, die mindestens zweimal pro Woche einen kurzwirksamen b2-Agonisten anwendeten. 90 Prozent der Patienten inhalierten zusätzlich ein Corticoid (maximal 2 mg). Alle setzten bedarfsorientiert im Notfall weiterhin ihr bisher verwendetes b-Sympathomimetikum ein. Während einem Zeitraum von zwölf Monaten applizierten die Asthmatiker viermal täglich 400 µg Salbutamol oder Placebo mit einem Diskhaler. Primärer Endpunkt war die Häufigkeit einer Asthmaexazerbation basierend auf Tagebuchaufzeichnungen der Patienten und/oder der vermehrte Bedarf an Corticoiden.
66 Prozent (320 von 486) der Patienten aus der Placebogruppe und 68 Prozent (340 von 497) aus der Verumgruppe beendeten die Studie. Zwischen beiden Gruppen fanden die Wissenschaftler keine Unterschiede in Bezug auf die Exazerbationsrate. Dies galt auch für Patienten, die nur b2-Agonisten erhielten. Während der morgendliche Peakflow gleich blieb, waren der abendliche Peakflow und die Schwankungen während des Tages in der Salbutamolgruppe signifikant größer. Zudem brauchten die Asthmatiker seltener b2-Agonisten bei einem akutem Anfall. Außer 13 Salbutamol-Patienten, die unter Tremor litten, wurden bezüglich der Nebenwirkungen keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen gefunden.
Die Ergebnisse der TRUST-Studie bestätigen letztendlich die aktuellen Empfehlungen der Deutschen Atemwegsliga. Zwar wurde der Krankheitsverlauf durch die regelmäßige Anwendung von Salbutamol nicht negativ beeinflusst, gleichzeitig aber auch keine wesentliche Besserung der Asthmasymptome und Lungenfunktion erzielt. Daher sollten kurzwirksame b2-Agonisten lediglich bei Bedarf inhaliert werden. Ist trotz Basistherapie mit Corticoiden die Daueranwendung eines b2-Agonisten erforderlich, sind langwirksame Substanzen wie Formoterol oder Salmeterol Mittel der Wahl. Für sie konnte eine relevante Verbesserung der Asthmakontrolle nachgewiesen werden.
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