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Astra-Zeneca + Biontech

Impfstoffkombination ist gut verträglich und wirksam

Eine heterologe Impfserie mit dem Covid-19-Impfstoff Vaxzevria® von Astra-Zeneca als erste und dem von Biontech/Pfizer (Comirnaty®) als zweite Dosis ist laut einer vorläufigen Auswertung einer deutschen Studie gleich wirksam und verträglich wie eine homologe Serie – bei einem Impfabstand von zehn bis zwölf Wochen.
Christina Hohmann-Jeddi
dpa
04.06.2021  10:46 Uhr

Eine heterologe Impfserie wurde in Deutschland bei einem Teil der Impflinge, die den Covid-19-Impfstoff Vaxzevria® von Astra-Zeneca erhalten hatten, aufgrund der geänderten Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) nötig. Nach dem Bekanntwerden von seltenen, aber schweren Komplikationen nach Vaxzevria-Impfung vor allem bei Jüngeren empfahl die Kommission aus Risiko-Nutzen-Abwägungen heraus für Menschen unter 60 Jahren als Zweitimpfung einen mRNA-Impfstoff wie Biontech/Pfizer. Allerdings sahen Experten noch einen Mangel an verlässlichen Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit.

Daher untersuchte ein Team der Berliner Charité um David Hillus und Professor Dr. Leif-Erik Sander die Impfstoffkombination in einer Studie. Die Ergebnisse der Zwischenauswertung sind nun als Preprint auf dem Server »MedRxiv« erschienen. Das Team um Sander erhob und verglich Daten von rund 340 Mitarbeitern des Gesundheitswesens, die zwischen Ende 2020 und 21. Mai 2021 geimpft wurden – davon eine Gruppe zweifach mit dem Impfstoff Comirnaty® von Biontech/Pfizer im Abstand von drei Wochen und eine weitere mit Vaxzevria bei der Erst- und Comirnaty bei der Zweitimpfung. Bei der heterologen Impfserie (Mix & Match) wurde ein Abstand von zehn bis zwölf Wochen eingehalten, wie von der STIKO empfohlen.

Die Impfstoffkombination wurde im Großen und Ganzen gut vertragen und die Reaktogenität entsprach in etwa der der homologen Impfserie, schreiben die Autoren. Am häufigsten traten systemische Impfreaktionen bei der Prime-Dosis mit Vaxzevria auf (86 Prozent), seltener bei der homologen Impfserie mit Comirnaty (65 Prozent) oder der Boosterdosis mit Comirnaty (48 Prozent). Die Serum-Antikörper-Spiegel und die T-Zell-Reaktivität wurden durch die homologe und die heterologe Boosterung noch stark erhöht. Die Immunantworten waren zwischen der homologen und heterologen Impfserie vergleichbar, wobei sie bei der Impfstoffkombination geringfügig besser ausfielen.

Die Frankfurter Virologin Professor Dr. Sandra Ciesek schrieb auf Twitter, es handle sich um »wichtige Daten«. Sie kommentierte: »Kurz zusammengefasst: Immunantwort ist (wie erwartet) sehr gut und vergleichbar mit homologer Impfung mit mRNA-Impfstoff.« SPD-Gesundheitsexperte und Mediziner Professor Dr. Karl Lauterbach twitterte: »Diese Kombi wird gut vertragen und wirkt noch etwas stärker als doppelte Biontech-Impfung. Die Kombination kann man empfehlen.«

Die Charité-Forscher selbst schränken ein, dass es sich nicht um eine randomisierte kontrollierte Studie handle, also mit zufälliger Zuordnung der Probanden zu den Gruppen. Unklar sei, inwieweit beobachtete Unterschiede auch mit dem längeren Impfintervall der Gruppe mit den verschiedenen Impfstoffen zusammenhängen könnten. Die Ergebnisse scheinen im Widerspruch zu einer kürzlich veröffentlichten Zwischenauswertung der Com-Cov-Studie aus Großbritannien zu stehen, der zufolge Impflinge bei zwei unterschiedlichen Impfstoffen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für milde und moderate Nebenwirkungen haben als bei homologen Impfserien. Die Impfstoffe wurden in der Untersuchung in einem Abstand von vier Wochen verabreicht.

Die Charité-Wissenschaftler weisen auf Unterschiede beim Studiendesign, dem Alter der Probanden und den Impfintervallen hin. Der längere Abstand zwischen den beiden Dosen in der Berliner Untersuchung könne mit den weniger stark ausgeprägten Impfreaktionen zu tun haben, so die Vermutung. Ergebnisse der Com-Cov-Studie zu einem längeren Impfintervall, die dies bestätigen könnten, stehen noch aus.

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