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Insulinpräparate

Hundert Jahre optimiert

Die Isolierung eines zur Diabetestherapie halbwegs brauchbaren Pankreasextraktes vor genau hundert Jahren hat einer bis dahin obligat tödlichen Erkrankung den größten Schrecken genommen. Damals war man aber noch weit entfernt von einer patientengerechten und der physiologischen Blutzuckerregulation nahekommenden Therapie.
Axel Helmstädter
31.05.2021  12:30 Uhr

Vom Schlachthof zum Bakterium

Abgesehen von technologischen Erneuerungen war natürlich die Beschaffung des Rohstoffs, der Bauchspeicheldrüsen aus der Schweine- und Rinderschlachtung, ein anhaltendes Problem. Zudem handelte es sich bei den Wirkstoffen um potenziell allergisierende Fremdeiweiße, obwohl sich die Aminosäuresequenzen nur geringfügig vom Humaninsulin unterscheiden. Humaninsulin in versorgungsrelevanten Mengen herzustellen war also ebenso ein Ziel wie die Unabhängigkeit von Schlachtabfällen, schließlich »verbrauchte« der durchschnittliche Diabetiker ein Schwein pro Woche (21). Beide Ziele wurden letztlich in den frühen 1980er-Jahren erreicht.

In wissenschaftlicher Hinsicht hatte Frederick Sanger die Grundlage gelegt, als er 1955 die Primärstruktur des Insulins aufgeklärt hatte (22). Seither kannte man die Aminosäuresequenz des Proteins, die auch eine Vollsynthese ermöglichte. Diese gelang dem deutschen Biochemiker Helmut Zahn (1916 bis 2004) zeitgleich zu einer amerikanischen Arbeitsgruppe im Jahr 1963 (23). Das 223 Synthesestufen umfassende Verfahren fand aber naturgemäß keine industrielle Anwendung.

Nachdem man aber nun wusste, dass sich Schweineinsulin nur in einer Aminosäure von menschlichem unterscheidet, konnte man einen anderen Weg beschreiten, nämlich den Austausch eben dieses Bausteines. Das 1976 entwickelte Verfahren verwendete Hoechst für seine 1983 eingeführten humananalogen Präparate (24). Der Zeitraum fällt dann auch schon zusammen mit der gentechnologischen Herstellung des Humaninsulins, die David Goeddel (Jahrgang 1951) und Kollegen bei dem amerikanischen Unternehmen Genentech 1978 gelungen war (25).

Die Zusammenarbeit mit Eli Lilly führte 1982 zu einem ersten Handelspräparat mit Humaninsulin aus E. coli, zeitgleich schaffte Novo Nordisk den Markteintritt mit dem aus S. cerevisiae gewonnenen Hormon. Insulin ist damit das erste gentechnologisch hergestellte Arzneimittel überhaupt. In Deutschland führten politische Auseinandersetzungen dazu, dass Hoechst trotz frühzeitig vorhandener Technologie erst 1998 gentechnologisch produzieren konnte (24).

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