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Frauengesundheit

Hormone fördern Schlaf – und rauben ihn

Gendergerechtigkeit gibt es beim Schlaf nicht. Frauen schlafen eher besser und länger als Männer, leiden aber zwei- bis dreimal häufiger an Ein- und Durchschlafstörungen. Das hat auch physiologische Gründe.
Brigitte M. Gensthaler
25.06.2024  11:32 Uhr

»Äußere Faktoren und hormonelle Schwankungen können den Schlaf stören und rauben«, berichtete Dr. Dora Triché, Leiterin des Schlaflabors und der Abteilung für nicht invasive Beatmung am Klinikum Nürnberg, kürzlich bei einer Online-Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). So würden Frauen Probleme und Sorgen eher »mit ins Bett nehmen« als Männer. Ist das nächtliche Gedankenkarussell nicht zu stoppen, sind Anspannung und Schlaflosigkeit die Folge.

Zudem habe der hormonelle Zyklus deutlichen Einfluss auf den Schlaf, berichtete die Pneumologin. »Rund um den Eisprung, der mit höheren Progesteron-Spiegeln einhergeht, ist der Schlaf besser als während der Regelblutung, wenn weniger Progesteron gebildet wird.« Denn das Gestagen wirkt beruhigend und schlaffördernd.

Die abnehmende Produktion von Estrogenen und Progesteron macht sich auch in der Menopause bemerkbar. Frauen, die vorher gut schlafen konnten, klagen nun über Ein- und Durchschlafstörungen. Hitzewallungen und Nachtschweiß mindern die Schlafqualität und sinkende Progesteron-Spiegel machen den Schlaf instabil.

Niedrig dosierter Hormonersatz

Eine niedrig dosierte Hormonersatztherapie könne die Symptome mitunter gut lindern, sagte die Ärztin, die dem Vorstand der DGSM angehört. Sie plädierte für eine transkutane Estrogen-Zufuhr morgens und die abendliche Progesteron-Gabe, »am besten niedrig dosiertes bioidentisches Progesteron«.

Ein weiterer Vorteil: »Progesteron kann vor einer obstruktiven Schlafapnoe schützen.« Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) ist bei Frauen seltener als bei Männern, nimmt aber bei beiden Geschlechtern im Laufe des Lebens zu – bei Frauen sogar überproportional in der Menopause. Allerdings wird es bei ihnen oft zu spät oder gar nicht erkannt. Das liege auch am anderen Symptommuster, erklärte Triché. Während Männer überwiegend durch lautes Schnarchen, Atempausen und starke Tagesmüdigkeit auffallen, klagten Frauen eher über fragmentierten Nachtschlaf und depressive Verstimmung.

Wie die Schwangerschaft den Schlaf stört

Während der Schwangerschaft wechselt die Schlafqualität aufgrund hormoneller und körperlicher Veränderungen. Zu Beginn steigt Progesteron an; dies löst psychisches Wohlbefinden aus, macht aber auch müde – sowohl in der Nacht als auch am Tag.

Andererseits können Schwangerschafts-assoziierte Veränderungen wie Übelkeit und eine erhöhte Miktionsfrequenz den Schlaf unterbrechen. Das Restless-Legs-Syndrom, charakterisiert durch kribbelnde Missempfindungen und/oder Bewegungsdrang der Beine in Ruhesituationen, kann durch die Schwangerschaft getriggert werden. Dies gilt auch für Sodbrennen, besonders in liegender Position. Ein OSAS tritt gehäuft in der Schwangerschaft auf und drosselt die Sauerstoffzufuhr des Kindes. »Daher muss man die Frauen zeitnah behandeln.«

Bei fortgeschrittener Schwangerschaft behindere der wachsende Bauchumfang die freie Mobilität im Bett, berichtete die Schlafexpertin. Manche Frauen könnten nicht mehr auf dem Rücken liegen, weil das Ungeborene zu sehr auf die untere Hohlvene (Vena cava) drückt. Das Vena-cava-Kompressionssyndrom kann zu Kreislaufproblemen mit Blutdruckabfall, Schwindel und Atemnot führen und die Sauerstoffversorgung des Kindes gefährden. Zudem könne das Ungeborene die Mutter aufwecken, wenn es sich nicht an den Schlafrhythmus der Mutter hält und sich heftig bewegt.

Ist das Baby erst da, leiden sehr viele Frauen an Schlafmangel. Zum einen wacht das Neugeborene oft auf und muss gefüttert oder versorgt werden. Oft belasten die Frau Veränderungen im Alltag, in der Partnerschaft und in den eigenen Aufgaben.

Eine Insomnie kann auch ein Symptom einer postpartalen Depression sein. Davon spricht man ab einer Symptomdauer von zwei Wochen und bei einem Beginn innerhalb von vier Wochen nach der Entbindung. Viele Frauen berichten von einer starken Energie- und Lustlosigkeit, Reizbarkeit, Gefühlsleere und häufigem Weinen. Neben Schlafstörungen können Konzentrations- und Appetitstörungen sowie Kopfschmerzen, Schwindel und psychosomatische Beschwerden auftreten. Ängste, Panikattacken oder Zwangsgedanken können hinzukommen. Je nach Schwere der Depression sind rasche Psycho- und Pharmakotherapie sowie soziale Unterstützung nötig.

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