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Immunsystem
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Hilft unser Erkältungs-Gedächtnis gegen Covid-19?

Covid-19-Verläufe variieren teilweise extrem. Alte, unspezifische T-Gedächtniszellen aufgrund früher Infektionen mit Corona-Erkältungsviren scheinen eher zu schaden als zu nützen. Auf eine Hintergrundimmunität muss man daher nicht hoffen.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 02.10.2020  17:00 Uhr

In frühen Arbeiten war bei einer signifikanten Zahl von Probanden T-Zellen gefunden worden, die auf SARS-CoV-2 reagierten, obwohl diese Probanden nie mit dem neuen Coronavirus in Kontakt gekommen waren. Man spekulierte damals, dass diese »diffuse« T-Zellaktivität durch die Exposition mit verschiedenen Corona-Erkältungsviren induziert worden war und dass dadurch eine gewisse Kreuzreaktivität von T-Gedächtniszellen mit SARS-CoV-2-Epitopen entstanden sein könnte. Dies wiederum, so die Hypothese, könnte vor allem bei jüngeren Patienten, bei denen Infektionen mit Erkältungs-Coronaviren besonders häufig sind, ein protektives T-Zell-Gedächtnis etabliert haben. Diese Hintergrundimmunität in der Bevölkerung könne die Pandemie abmildern, so die Hoffnung. 

Korrektur einer attraktiven Hypothese

Eine präexistente Immunität ist allerdings nicht nur für Coronaviren beschrieben, sondern auch für andere Pathogene und Neoantigene. Dabei waren die Konsequenzen bei Vorliegen derartiger T-Zellen nicht immer schützend, es wurden auch schädliche Effekte beobachtet.

Im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 wurden hohe Aktivitäten von SARS-CoV-2-spezifischen T-Zellen immer wieder mit schwereren Covid-19-Verläufen korreliert. Somit scheint eine zu starke Reaktivität von spezifische CD4+-T-Zellen keineswegs vor schweren Verläufen zu schützen. Vielmehr scheinen im Gegenteil hohe T-Zell-Aktivitäten für schwerere Erkrankung durch eine gefürchtete Hyperinflammation mit verantwortlich zu sein.

Ein hohes immunologisches Alter als potenzieller Risikofaktor

In einer Arbeit, die jetzt auf dem Preprintserver »MedRxiv« publiziert wurde, berichten Wissenschaftler um Professor Dr. Petra Bacher vom Institut für Immunologie der Christian-Albrechts-Universität Kiel, dass bereits vorhandene Gedächtnis-T-Zellen bei allen von ihnen untersuchten Probanden gefunden wurden. Dies war auch der Fall, wenn die Probanden noch nie mit SARS-CoV-2 in Kontakt gekommen waren.

Bei älteren Menschen wurden besonders viele dieser T-Gedächtniszellen gefunden, die nicht zwingend von Corona-Erkältungsviren induziert worden waren, sondern auch von Kontakten mit anderen Erregern. Die Rezeptoren dieser bereits vorhandenen Gedächtnis-T-Zellen besitzen nur eine geringe Bindungsstärke, wenn ihnen SARS-CoV-2-Antigene angeboten werden. Daraus lässt sich ableiten, dass diese Zellen eine sehr eingeschränkte Funktionalität besitzen. Sie lösen also keine gezielte, sondern eine diffuse Immunantwort aus, die auch schaden kann: Eine derart eingeschränkte Funktionalität findet man auch bei T-Zellen von Covid-19-Patienten, die sehr schwer an Covid-19 erkrankt sind, ganz anders als bei Patienten mit einem milderen Krankheitsverlauf.

Die Autoren schließen aus ihren Daten, dass ein bereits vorhandener T-Zell-Gedächtnispool dann zum Problem werden kann, wenn T-Zellen vorhanden sind, die zwar auf SARS-CoV-2-Antigene reagieren, die diese jedoch wegen schlechter Passgenauigkeit nur schlecht binden. Die Wahrscheinlichkeit für das Vorhandensein solcher T-Gedächtniszellen steigt mit dem Alter beziehungsweise konkreter mit dem immunologischen Alter. Je mehr Infektionen man durchgemacht hat, desto größer ist der T-Gedächtniszell-Pool. Aus diesem Grund schlagen die Autoren das immunologische Alter als einen potenziellen Risikofaktor für schwere Covid-19-Verläufe vor.

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