Hilfe bei Stress und Angstgefühlen |
Kleine Auszeiten können das Stresslevel reduzieren. Unterstützend wirken können unter anderem pflanzliche Präparate mit Extrakten aus Lavendelblüten. / Foto: Getty Images/JGI/Jamie Grill/Blend Images LLC
Wer Rat in der Apotheke sucht, fragt häufig nach einem Schlafmittel, einem leichten Beruhigungsmittel für den Tag oder nach etwas, das die Konzentrationsfähigkeit unterstützt. Eine Frage sollte Betroffenen vorab immer gestellt werden: nämlich die nach bekannten Grunderkrankungen und Dauertherapien. So können beispielsweise eine Schilddrüsenüberfunktion oder Probleme bei deren Therapie zu einer ausgeprägten Nervosität führen. Bei Verdacht auf eine medizinische Ursache oder Nebenwirkung einer ärztlich verordneten Pharmakotherapie sollte an den Arzt verwiesen werden. Aber auch der (ungewohnte oder erhöhte) Konsum von Energydrinks, Kaffee oder Tee kann zu entsprechenden Beschwerden führen oder diese verstärken.
Viele Betroffene fragen nach pflanzlichen Optionen, da diese nicht abhängig machen und auch sonst ein geringeres Nebenwirkungspotenzial als chemisch definierte Wirkstoffe besitzen. Zur Verfügung stehen Extrakte aus Baldrianwurzel, Hopfenzapfen, Passionsblumenkraut und Melissenblättern – sowohl als Monopräparate als auch in Form verschiedener Kombinationen – sowie Extrakte aus Lavendelblüten.
Vielleicht ein Tee? Zwar kann sich eine Teepause entspannend und beruhigend auf den hektischen Alltag auswirken und auch die Wärme des Getränkes wird häufig als wohltuend empfunden. Mit einer arzneilichen Wirkung ist hierbei allerdings nicht zu rechnen. Für den Einsatz von Tabletten sprechen nicht nur der unangenehme Geruch und Geschmack der Baldrianwurzel, sondern auch der höhere Gehalt an Wirkstoffen. Daher spricht die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) für bestimmte Extrakte eine Empfehlung aufgrund eines well-established use oder eines traditional use bei nervöser Unruhe, Stress und Schlafstörungen aus.
Für Baldrianwurzel gilt der well-established use für einen Trockenextrakt mit einem Droge-Extrakt-Verhältnis von 3 bis 7,4:1), der mit Ethanol 40 bis 70 Prozent (V/Vv) hergestellt wurde. Er eignet sich demnach zur Linderung von leichter nervöser Anspannung und bei Schlafstörungen. Melissenblätter und deren Extrakte gehören laut EMA zu den traditionell angewendeten Arzneimitteln. Sie können zur Linderung leichter Stresssymptome und als mildes Schlafmittel eingesetzt werden. Darüber hinaus eignen sie sich bei leichten Verdauungsstörungen wie Blähungen und Flatulenz, wie sie auch bei manchen Stressgeplagten vorkommen.
Ebenfalls laut EMA traditionell angewendet werden Extrakte aus Passionsblumenkraut und aus Hopfenzapfen. Sie können demnach zur Besserung des Befindens bei nervlicher Belastung und zur Schlafunterstützung eingesetzt werden. Stehen Unruhezustände bei ängstlicher Verstimmung im Vordergrund, stellt Lavendelöl innerlich angewendet eine weitere Option dar. Es kann bei Patienten sinnvoll sein, die über Schlafstörungen berichten, auch nach möglichen Sorgen und Ängsten zu fragen.