Herausforderung Wechseljahre |
Da die Hormonersatztherapie (HRT) zur Stabilisierung der Blutzuckerkontrolle beiträgt, stellt sie eine mögliche Behandlungsoption dar. Gemäß der aktuellen S3-Leitlinie »Peri- und Postmenopause« ist sie indiziert zur Behandlung von vasomotorischen Beschwerden wie Hitzewallungen und Schweißausbrüchen sowie bei Gewebeschwund der genitalen Schleimhaut (Atrophie) und damit einhergehenden urogenitalen Beschwerden (14). Darüber hinaus scheint die HRT dem altersbedingten Nachlassen der Lungenfunktion in der Peri- und Postmenopause entgegenzuwirken (15).
Die Hormonersatztherapie ist indiziert für Frauen mit vasomotorischen klimakterischen Beschwerden. Zudem trägt sie zur Stabilisierung der Blutzuckerkontrolle bei. / Foto: Adobe Stock/RFBSIP
Die Entscheidung für oder gegen eine HRT – immer in niedrigst möglicher, noch wirksamer Dosis über eine möglichst kurze Zeitspanne – erfolgt anhand des individuellen Risikoprofils der Frau. Schumm-Draeger: »Liegen keine Kontraindikationen gegen eine Hormonersatztherapie vor, ist es gerade für Frauen mit Diabetes in der Phase, in der sie unter Wechseljahresbeschwerden leiden, sinnvoll, diese zu geben. Zuvor müssen jedoch bei der Hormonersatztherapie – ebenso wie beim Einsatz von Phytoestrogenen – mögliche Kontraindikationen abgeklärt werden. Ich befürworte insbesondere die transdermalen Estrogenprodukte wie Pflaster oder Gel, da sie mit niedrigst möglicher Dosierung bereits zu einer Linderung der Beschwerden führen, zugleich aber kaum systemisch wirksam sind.«
Bei Frauen mit Uterus sind die Estrogenpräparate mit einem Gestagen zu kombinieren, ohne Uterus reicht das Estrogen aus. Gegen Beschwerden und Infektionen aufgrund trockener Vaginalschleimhäute hilft die lokale Applikation einer Estrogen-haltigen Salbe im Genitalbereich.
Bei milden Wechseljahresbeschwerden kann sich ein Versuch mit Phytotherapeutika lohnen, beispielsweise mit Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) oder sibirischem Rhabarber (Rheum rhaponticum).