Hepatitis-Screening wirkt |
Infektionen mit Hepatitis-B- oder -C-Viren verursachen häufig zunächst keine oder nur unspezifische Symptome. Daher bleiben sie oft unentdeckt. Langfristig kann es jedoch zu Leberzirrhose und Leberkrebs kommen. Dabei kann – anders als noch vor weniger als 20 Jahren – die Hepatitis C laut DGVS »mit praktisch nebenwirkungsfreien Tabletten innerhalb von 2 bis 3 Monaten bei fast allen Patientinnen und Patienten geheilt werden«.
2011 kamen die HCV-NS3/NS4A-Protease-Hemmer Boceprevir und Telaprevir auf den Markt, 2014 folgte mit Sofosbuvir ein spezifischer Hemmstoff der RNA-abhängigen RNA-Polymerase NS5B. Mit diesen und weiteren antiviralen Mitteln ist Hepatitis mittlerweile heilbar, bei besserer Wirksamkeit und Verträglichkeit gegenüber der vormals üblichen Kombination aus Interferon und Ribavirin. Und bei Hepatitis B stehen laut DGVS hocheffektive, generische Medikamente zur Kontrolle der Infektion zur Verfügung.
Deutschland sei mit dem Hepatitis-Screening auf dem richtigen Weg und sollte ihn weiter ausbauen. Die Teilnahmequoten sollten erhöht werden, insbesondere durch Ansprache sozial benachteiligter Gruppen, die seltener an der Gesundheitsuntersuchung teilnehmen. Zudem hänge der Erfolg des Screenings maßgeblich vom Engagement der Hausärztinnen und Hausärzte ab. »Nur wenn alle Anspruchsberechtigten getestet werden, lässt sich die WHO-Vision einer Welt ohne Hepatitis Realität werden«, so Wedemeyer.
Problematisch kann gerade für diese Gruppen auch Hepatitis A sein. Die Zahl der Hepatitis-A-Fälle sei im ersten Halbjahr 2025 in Deutschland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 15 Prozent gestiegen (von 347 auf 397 gemeldete Fälle). Auch andere europäische Länder wie Österreich und Ungarn verzeichneten derzeit Ausbrüche – meist in vulnerablen Gruppen wie wohnungslosen Menschen, Menschen mit Drogengebrauch oder in Gemeinschaftsunterkünften.
»Die natürliche Immunität gegen Hepatitis A ist in Deutschland niedrig. Das Virus verbreitet sich besonders in hygienisch schwierigen Situationen und über kontaminierte Lebensmittel«, erklärt Professor Dr. Birgit Terjung, Mediensprecherin der DGVS. »Wir raten, besonders im Sommer und bei Auslandsreisen auf Impfschutz und Lebensmittelhygiene zu achten.«