HCT bekommt zunehmend Konkurrenz |
Daniela Hüttemann |
01.02.2022 07:00 Uhr |
Hydrochlorothiazid bleibt das am häufigsten verordnete Diuretikum mit zuletzt 15 Millionen abgegebenen Packungen. / Foto: Getty Images/undefined undefined
2017 hatte Hydrochlorothiazid noch einen Marktanteil von 93,5 Prozent unter den Thiaziden und Thiazid-ähnlichen Diuretika. Im Oktober 2018 gab es dann einen Rote-Hand-Brief, in dem Sicherheitsbedenken im Hinblick auf das Risiko von nicht melanozytärem Hautkrebs geäußert wurden.
Basierend auf den Ergebnissen von zwei epidemiologischen Studien aus Dänemark könnte sich das Risiko in Abhängigkeit von der kumulativen HCT-Dosis um das 4- bis 7,7-Fache für Plattenepithelkarzinome (Spinaliome) und um das 1,3-Fache für Basalzellkarzinome (Basaliome) erhöhen. Ein hoher Gebrauch von HCT (mehr als 50.000 mg kumulativ) erhöhte das Risiko für ein Basalzellkarzinom um 29 Prozent (adjustierte Odds Ratio 1,29); für Spinaliome vervierfachte sich das Risiko fast (adjustierte Odds Ratio 3,98). Das entsprach einer täglichen Dosis von 12,5 mg HCT etwa über elf Jahre.
In der Folge ging die Verordnungszahl für HCT-haltige Präparate (Mono- und Kombipräparate) zurück. Ihr Marktanteil sank von 93,5 auf 83,0 Prozent im Jahr 2020. In Packungen ausgedrückt waren es 2018 noch 21,0 Millionen Packungen, 2020 nur noch 15 Millionen. Damit bleibt HCT aber trotzdem die Nummer Eins der am häufigsten verordneten Diuretika, gefolgt vom Schleifendiuretikum Torasemid, das zulegte: von 10,6 Millionen Packungen im Jahr 2017 auf 12,6 Millionen 2020.
Der Absatz des Thiaziddiuretikums Chlortalidon (Monopräparat Hygroton®) hat sich sogar vervierfacht: von 0,25 auf 1,04 Millionen Packungen von 2017 bis 2020. Darauf weist das DAPI in seiner aktuellen Zahl des Monats hin. Aber auch das Thiaziddiuretikum Indapamid konnte zulegen, genauer gesagt um den Faktor 2,5: von 0,46 auf 1,17 Millionen Packungen (Mono- und Kombipräparate).
Die Anstiege der anderen Diuretika hätten den Rückgang bei Platzhirsch HCT nicht komplett aufgefangen, stellte das DAPI bereits vergangenes Jahr fest. Insgesamt wurde ein Absatzrückgang bei den entwässernden Arzneimitteln beobachtet, der die Vermutung nahe lege, »dass bei nicht wenigen Patienten HCT abgesetzt wurde, ohne ein anderes Diuretikum zu verordnen«. Ein Grund hierfür könnten die damaligen Lieferengpässe für die Alternativen Chlortalidon und Indapamid gewesen sein.