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Interview

Haustiere für Krebskranke?

Die wohltuenden Effekte von Haustieren sind unumstritten. Mit den tierischen Mitbewohnern kommen aber auch Gesundheitsrisiken ins Haus. Was insbesondere krebskranke Menschen beachten müssen, erklärt Dr. Stefanie Klein vom Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg im Gespräch mit der PZ.
Dr. Nicole Schuster
11.11.2018  08:00 Uhr

PZ: Sollten Schwerkranke wie Krebspatienten der Gesundheit zuliebe auf ein Haustier verzichten?

Klein: Nein, das kann man so pauschal nicht sagen. Ausschlaggebend ist der Immunstatus des Patienten. Bei einer stark geschwächten Abwehr können Tiere aber tatsächlich ein Gesundheitsrisiko darstellen.

PZ: Darf das geliebte Haustier also erst einmal bleiben, wenn der Mensch die Diagnose Krebs erhält?

Klein: Genau, die Diagnose schließt die Tierhaltung nicht von vorneherein aus. Sobald die Tumorerkrankung bekannt ist, sollte das Haustier aber einem Tierarzt vorgestellt werden, um für einen umfangreichen Impfschutz zu sorgen. Nötig sind zudem eine Wurmkur sowie Maßnahmen zum Schutz vor Ungeziefer wie Zecken oder Flöhen. Vorsicht ist angesagt, wenn der Patient Therapien erhält, die sein Immunsystem beeinträchtigen, zum Beispiel eine hoch dosierte Chemotherapie, umfangreiche Bestrahlung oder allogene Stammzelltransplantation. Dann sollte zumindest für den Zeitraum der Immunschwäche eine andere Person die Pflege des Tieres übernehmen. Wenn Patienten alleine leben, kann das manchmal bedeuten, dass man das Tier für eine gewisse Zeit abgeben muss.

PZ: Welche Verhaltensregeln sind bei einer Immunschwäche zu beachten, wenn der Haushalt mit einem Haustier geteilt wird?

Klein: Mit Ausscheidungen der Tiere sollten immunsupprimierte Menschen nicht in Berührung kommen, also weder Käfige oder Katzentoiletten reinigen noch Hundekot auf der Straße aufsammeln. Es kann dabei zu einer Aerosolisierung von Erregern und somit zum Einatmen infektiöser Aerosole kommen. Aus demselben Grund sollten Krebspatienten auch kein Frischfutter für ihre Tiere vorbereiten.

Wichtig für die Katzentoilette: Diese anders als gewöhnlich mindestens alle zwei Tage vollständig reinigen (lassen), Tierkäfige sogar täglich. Katzen- oder Hundedecken sind einmal pro Woche bei mindestens 60 °C zu waschen. Nach dem Streicheln oder anderem direkten Kontakt sollten immunsupprimierte Haustierhalter immer an ein gründliches Händewaschen und eine Desinfektion denken. Darauf achten, dass keine Berührung mit dem Speichel des Tieres stattfindet. Vor allem Katzen sollten keine Freigänger sein, da sie draußen mit Wildtieren und deren Krankheiten in Kontakt kommen könnten.

PZ: Was ist mit Tieren, die nicht im Haushalt leben, zum Beispiel Vögeln?

Klein: Das Betreten von Taubenschlägen ist tabu. Brieftauben kommen unkontrolliert mit freilebenden Vögeln in Berührung und werden leicht zu Krankheitsüberträgern.

PZ: Was sollte ein Krebspatient beachten, wenn er sich ein neues Haustier zulegen möchte?

Klein: Er oder sie sollten kein Jungtier nehmen; Hunde sollten mindestens sechs Monate, Katzen ein Jahr alt und kastriert sein. Erst in diesem Alter ist deren Immunsystem vollständig ausgebildet. Ein Tierarzt sollte das Tier eingehend untersuchen und wissen, dass es zu einem Halter mit Immunsuppression kommt. Ein vollständiger Impfschutz des Tieres sollte selbstverständlich sein. Vorsicht gilt bei exotischen Tieren, die möglicherweise für uns fremde Erreger übertragen können. Am besten eignen sich Tiere aus der näheren Umgebung, deren Hintergrund und Gesundheitszustand gut bekannt sind. /

Lesen Sie dazu den Beitrag über Zoonosen durch Haustiere

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