Hausmittel und Arzneitees im Check |
Kapuzinerkresse, Meerrettich und Ingwer sind die klassischen Scharfstoffe, die bei der Erkältungsabwehr zum Einsatz kommen. »Es gibt Studien, die belegen, dass durch diese Scharfstoffe Erkältungen abgekürzt werden können«, sagt Mediziner Michalsen. Der Grund: Scharfstoffe wirken antiviral und antibakteriell.
Arzneipflanzen kommen in unterschiedlichen Darreichungsformen wie ätherische Öle, Badezusätze oder Tees. »Sehr hilfreich und auch gut erforscht« ist laut Dr. Heidi Braunewell, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Phytotherapie, »ein Gemisch aus Thymian und Primelwurzel, das Hustenbeschwerden lindert und die Krankheitsdauer verkürzt«.
Auch Pflanzen wie Salbei, Pfefferminze, Spitzwegerich, Eibisch, Efeu, Süßholzwurzel und Fenchel haben sich bewährt. »Fast alle dieser hochkonzentrierten Heilpflanzen haben eine antivirale oder antibakterielle Wirkung«, sagt Andreas Michalsen. Während Efeu beispielsweise bei bronchialen Infekten helfe und krampfartigen Husten löse, wirke Süßholzwurzel entzündungshemmend und schleimlösend, erklärt Braunewell.
Wenn es um die Wirkung geht, rät die Expertin von Thymian und Co. aus dem eigenen Garten ab, und auch vom Supermarktregal: »Wenn ich einen Pfefferminztee in Lebensmittelqualität nehme, kann ich nicht damit rechnen, dass er antiviral und antibakteriell wirkt«, so die Expertin. Stattdessen sollte man zu Arzneitees aus der Apotheke oder aus dem Reformhaus greifen.
Wichtig: Pfefferminze und andere ätherisch-ölhaltige Heilpflanzen sollten nicht bei Kindern unter zwei Jahren angewendet werden, da sie einen Atemstillstand auslösen können. Abgesehen davon bergen Heilpflanzen aber selten Risiken oder Nebenwirkungen. »Mit Thymian und Salbei kann man sich kaum vergiften. Was die Wirkung betrifft, sind Arzneipflanzen weniger stark als chemisch synthetisierte Medikamente«, sagt Michalsen. Wichtig: Bei Fertigarzneimitteln sollte man sich an den Beipackzettel halten.
Ob im Tee oder direkt vom Löffel: Honig hat eine entzündungshemmende, antibakterielle und antivirale Wirkung, sagt Andreas Michalsen. Laut Stiftung Gesundheitswissen kann Honig Hustenattacken lindern und einem besseren Schlaf dienen.
Dabei muss es nicht der teure Manuka-Honig sein. Dass der besonders gut helfe, »ist überwiegend gutes Marketing. Im Grunde hat jeder Honig dieselben Eigenschaften. Man sollte eher darauf achten, dass er nicht verunreinigt ist und bestenfalls Bioqualität hat«, so Michalsen. Kinder unter einem Jahr dürfen keinen Honig zu sich nehmen, weil die Darmflora noch nicht ausgereift ist und es so zu Vergiftungen durch Botulinumsporen kommen kann.