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Antidepressiva

Hauptaufgabe der Apotheke ist Stärkung der Adhärenz

Depressionen sind eine sehr ernst zu nehmende psychische Erkrankung. Die Therapie ist nicht einfach und wird durch die Antriebslosigkeit der Patienten oft erschwert. Was müssen Apothekenmitarbeiter wissen?
Christiane Berg
24.11.2020  09:30 Uhr
Suizid: Auch in der Apotheke auf Warnsignale achten

Suizid: Auch in der Apotheke auf Warnsignale achten

Renner warnte vor einem 30mal höheren Suizidrisiko bei depressiven Menschen im Vergleich zur Normalbevölkerung. In Deutschland begehen etwa 10.000 Betroffene pro Jahr Suizid, davon etwa 70 Prozent Männer. Suizidversuche sind noch um ein Vielfaches häufiger und werden auf etwa 100.000 pro Jahr geschätzt. Viele Menschen mit Suizidabsichten könnten, so heißt es, gerettet werden. »Daher ist es wichtig insbesondere für Apothekenmitarbeiter, entsprechende Warnsignale interpretieren und Betroffenen gegebenenfalls auch weitergehende Hilfen anbieten zu können«, sagte Renner.

Sie verwies in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung des ABDA-Leitfadens »Suizidale Menschen in der Apotheke – Warnzeichen erkennen und reagieren«. Der Leitfaden gibt Hinweise zur professionellen Kommunikation mit dem Patienten. Ebenso werden Kontaktadressen und Ansprechpartner genannt. Er kann auf der ABDA-Website im internen Bereich für Apotheker unter dem Punkt »Weitere Arbeitshilfen« kostenlos heruntergeladen werden.

Alle Depressionen können mit allen Antidepressiva behandelt werden

Liegt der Depression eine Dysbalance der Aktivität noradrenerger und serotonerger Neurotransmittersysteme zugrunde, so kommen in der Therapie Antidepressiva verschiedener Wirkstoffgruppen zum Einsatz, die auf verschiedene Weise, sprich: auf Enzym- oder aber auf Transporterebene am synaptischen Spalt in dieses System eingreifen.

Detailliert schilderte Renner die Wirk- und Nebenwirkungsprofile sowie die Interaktionspotentiale von tri- und tetrazyklischen Antidepressiva, selektiven Serotonin-Reuptake-Inhibitoren (SSRI), selektiven Serotonin-Noradrenali- Reuptake-Inhibitoren (SSNRI), MAO-Hemmern und auch Tianeptin. »Sie alle wirken gegen das Gesamtsyndrom«, erläuterte sie.

Alle Antidepressiva seien potenziell gleich stark in der Wirkung. Und: »Alle Depressionen können mit allen Antidepressiva behandelt werden. Der beste Prädiktor für den Therapierfolg ist ein partielles Ansprechen in den ersten zehn Behandlungstagen«, so die Referentin. Sie betonte, dass zwei Drittel der Patienten auf das erste Medikament ansprechen, jedoch anderenfalls die Option bleibt, bis zur optimalen Therapieansprache Behandlungsversuche mit weiteren Wirkstoffen zu starten.

Wichtig zu wissen für den Patienten sei: »Antidepressiva brauchen Zeit, bis sie Effekte zeigen. Und: Nebenwirkungen treten oft nur zu Beginn auf. Die kontinuierliche Einnahme ist wichtig.« Hauptaufgabe des Apothekers sei es, die Adhärenz zu stärken und in diesem Zusammenhang auch Ängste zu nehmen. »Antidepressiva machen nicht abhängig und gehen auch nicht mit Persönlichkeitsveränderungen einher.« Das müsse im Beratungsgespräch immer wieder klar gesagt werden, betonte Renner.

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