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E-Rezept-Start

Hat Noventi wirklich das erste E-Rezept abgewickelt?

Der apothekereigene Dienstleistungskonzern Noventi hat am gestrigen Donnerstag mit einer Pressemitteilung für Aufsehen gesorgt: Man habe »im Rahmen der Pilotphase« das erste »Gematik-konforme« E-Rezept in die Vor-Ort-Apotheke gebracht, teilte der Konzern mit. Was ist dran an dieser Aussage? Die Gematik hat eine andere Sicht auf die Dinge.
Benjamin Rohrer
02.07.2021  13:00 Uhr

Die Gematik hatte den gesetzlichen Auftrag, die technischen Komponenten für das E-Rezept bis zum gestrigen Donnerstag zur Verfügung zu stellen – dazu gehören insbesondere der Fachdienst, also der nationale E-Rezept-Server, und die E-Rezept-App, mit der später einmal E-Verordnungen an Apotheken weitergeleitet werden können. Ebenfalls gestern startete in Berlin das auf diesen Komponenten beruhende Modellprojekt in Berlin/Brandenburg. Wie die PZ berichtete, testen seit gestern eine Berliner Apotheke und eine Arztpraxis die technische Infrastruktur des E-Rezeptes. Wie Gematik-Chef Markus-Leyck-Dieken im PZ-Interview darstellte, wird die E-Verordnung in der Hauptstadt derzeit allerdings nur mit »Dummies« getestet – die ersten »echten« E-Rezepte werden Ende Juli/Anfang August abgewickelt.

Vor diesem Hintergrund überraschte der Dienstleistungskonzern Noventi am gestrigen Donnerstag mit einer Mitteilung, nach der man »im Rahmen der Pilotphase« das erste Gematik-konforme E-Rezept in eine Apotheke gebracht habe, die an die Apotheken-Plattform »gesund.de« angeschlossen ist. Zur Erinnerung: Noventi hatte die Plattform »gesund.de« vor einigen Monaten gemeinsam mit dem Großhändler Phoenix ins Leben gerufen.

Noventi: E-Rezept nach Zava-Beratung in Apotheke gelandet

Laut der Noventi-Mitteilung wurde einem Berliner Patienten nach einer Online-Beratung in der Online-Praxis »Zava« (ehemals DrEd) ein E-Rezept-Token ausgestellt. Dieser sei über die Noventi-Software in der Apotheke verarbeitet worden, damit der Patient beliefert werden konnte. Konkret sei das E-Rezept über die »gesund.de«-App an eine »E-Rezept-fähige« Apotheke in Berlin-Charlottenburg weitergeleitet worden. Die korrekte Abgabe des Arzneimittels sei an den E-Rezept-Server der Gematik zurückgemeldet worden, so die Noventi. Zur Erklärung: Schon seit längerer Zeit betreibt die Noventi eine Kooperation mit der britischen Online-Praxis Zava, bei der über ein eigenes E-Rezept-System auch Arzneimittel-Verordnungen ausgestellt werden. Zeitgleich kooperiert Zava auch mit der Shop Apotheke.

Im letzten Satz der Mitteilung erklärt die Noventi dann allerdings noch, dass das E-Rezept das »abrechnungstechnische Verfahren« nicht durchlaufen habe – aufgrund einer fehlenden KBV-Zertifizierung des Zava-Verordnungssystems. Und genau hier liegt der Haken. Gematik-Chef Markus Leyck Dieken erklärte gegenüber der PZ auf Nachfrage, dass man gegenüber der Noventi »auf den letzten Satz der Pressemitteilung Wert gelegt« habe. Denn: »Das E-Rezept sollte nicht abgerechnet werden. Noventi hat das erste telemedizinische E-Rezept versendet (nur mit einem noch nicht von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zugelassenen PVS)«, so der Gematik-Chef. Heißt konkret: Noventi und Zava haben zwar ein E-Rezept erzeugt und dies über den Gematik-Fachdienst in eine Apotheke gebracht. Weil die von Zava verwendete Verordnungssoftware nicht von der KBV zertifiziert wurde, sind die von Noventi erwähnten E-Rezepte allerdings schlichtweg nicht abrechenbar.

Leyck Dieken wies ferner darauf hin, dass es sich nicht um das »erste E-Rezept« handle. Der Gematik-Geschäftsführer wörtlich: »Es ist übrigens auch nicht das erste E-Rezept, denn dieses erfolgte durch Arzt und Apotheke des ZDG schon zuvor – und zudem mit einem zugelassenen PVS (wäre somit abrechnungsfähig).« Leyck Dieken spielt hier auf das E-Rezept-Projekt des Berliner Apothekervereins an, das mit Unterstützung des Bundesgesundheitsministeriums bereits seit einigen Monaten in der Hauptstadt im Rahmen des Projektes »Zukunftsregion Digitale Gesundheit (ZDG)« erprobt wird.

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