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Großes Protest-Finale in Dresden 

Die Apothekerverbände der Region Ost machten heute mobil: Ab 14 Uhr protestierten rund 3500 Apothekenmitarbeitende aus Berlin, Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen in Dresden gegen die aktuelle Gesundheitspolitik und für wirtschaftliche Stabilität der Vor-Ort-Apotheke.
Ev Tebroke
Cornelia Dölger
29.11.2023  15:25 Uhr

Rüdinger: Wie viele Apotheken müssen noch vom Netz?

46 Cent subventionierten die Apotheken pro Rx-Packung, »das kann doch nicht wahr sein«, so Rüdinger. Ob Lauterbach glaube, dass die Apotheken wegen Reichtums schlössen? 2700 Apotheken hätten seit 2015 für immer geschlossen, jede zehnte sei defizitär. Doch die Bundesregierung sehe weiter keine Gründe für eine Anpassung des Fixums. Wie viele Apotheken müssten eigentlich noch vom Netz gehen?

Die politische Untätigkeit schade dem Ansehen der Demokratie, die Apotheken sorgten hingegen täglich dafür, dass der soziale Frieden gewahrt werde. Lauterbach sei monatelang nicht zu sprechen gewesen für die, die im Gesundheitswesen tätig seien. »Wir stehen hier nicht zum Spaß, sondern weil wir keine andere Wahl haben! Wir werden nicht locker lassen«, versprach sie. 

Sachsens Kammerpräsident Göran Donner betonte, er wolle über mögliche Reformpläne nicht mehr über die Medien unterrichtet werden. Im Übrigen gehörten solche Pläne wie die zu den Apotheken light »in den Schredder«.  Die Arzneimitteltherapie den Patienten zu erklären, ihnen zu helfen, darum gehe es. Das und noch vieles mehr sei es, was den Apothekerberuf auszeichne. »Lassen Sie die bewährten Strukturen in Ruhe«, adressierte Donner an die Politik. Man sei zwar heute am Ende des Protestmonats, »aber wir sind noch lange nicht fertig!«, rief er. Und unterstrich in Richtung Politik: »Wir haben keine Wünsche, wir haben Forderungen!«

Kein »Weiter so«

Ein »Weiter so« sei mit den Apotheken nicht mehr zu machen, hatte Thomas Dittrich, Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbands (SAV), einleitend auf der Bühne vor der Dresdner Semperoper betont. Bei sonnig-kaltem Winterwetter kündigte der Verbandschef an, heute, am 29. November 2023, würden die Apotheken den Schlusspunkt der Novemberproteste setzen. »Und es wird dank Ihnen ein lauter und deutlicher sein«, rief er in die Menge.

Dittrich begrüßte die Apothekenteams aus Berlin, Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt sowie Sachsen. Die Apotheken zählten wie 99,5 aller Unternehmen in Deutschland zu den kleinen und mittleren Unternehmen, gehörten mithin zum Mittelstand, der das Rückgrat der Wirtschaft in Deutschland bilde. Heute kämpften sie um den langfristigen Erhalt der Versorgungssicherheit der Bevölkerung, so Dittrich.

Denn obwohl es »in Zeiten wie diesen« eigentlich selbstverständlich sein müsse, dass der Mittelstand gestärkt werde, verweigere die Bundesregierung Antworten auf die Forderungen der Apotheken. Es sei ein Trugschluss zu glauben, dass die Probleme einfach ausgesessen werden könnten, so Dittrich. Dennoch stellten sich das Bundesgesundheitsministerium, der Minister und die Bundesregierung blind und taub dafür. »Deshalb versammeln wir uns vor der beeindruckenden Kulisse der Semperoper und sind nicht zu übersehen und vor allem nicht zu überhören!«, rief Dittrich. In der Tat war die Pfeif- und Applauskulisse der laut Veranstalter rund 3500 Protest-Teilnehmenden mitunter ohrenbetäubend. 

Für fast alle Bereiche habe es deutliche Lohnerhöhungen gegeben, die angesichts explodierter Preise auch berechtigt seien. »Für uns soll der Ausgleich für die enorm gestiegenen Kosten nicht gelten? Warum nicht?«, fragte Dittrich. Die Apotheken wollten ihren staatlichen Versorgungsaufrag mit Engagement erfüllen, doch ohne angemessene Finanzierung gehe es nicht. Deshalb müsse das Fixum von 8,35 auf 12 Euro angehoben und dynamisiert werden. 

Denn dass 8,35 Euro die fixen Kosten decken sollten, sei »ein Märchen, aber kein schönes«. Der »Gipfel der Ignoranz« sei das Lieferengpassgesetz (ALBVVG), das eine 50-Cent-Pauschale für das Lieferengpassmanagement vorsieht. Apotheken entstünden durch Engpässe ein jährlicher Aufwand von 5,6 Millionen Stunden unbezahlter Arbeit, so Dittrich. Bei einem rechnerischen Zeitaufwand von rund 6 Stunden in der Woche pro Apotheke (diese Zahl basiert laut Dittrich auf einer europäischen Studie zum Zeitaufwand beim Engpassmanagement) bedeuteten die 50 Cent einen Stundenlohn von 1,62 Euro. Das liege noch unter dem Mindestlohn von Albanien. »Das ist vollkommen inakzeptabel!«, so Dittrich.

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