Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Typ-2-Diabetes

Gliptine früher einsetzen?

Eine retrospektive Kohortenstudie aus Kanada zeigt: Erhalten Typ-2-Diabetiker direkt nach Diagnosestellung Sitagliptin plus Metformin, sind vier Jahre später weniger Patienten insulinpflichtig als wenn die Therapie allein mit Metformin gestartet und Sitagliptin erst später hinzugegeben wird.
AutorKontaktAnnette Mende
Datum 17.01.2020  11:20 Uhr

Auf die Studie, die Mitte Oktober 2019 im Fachjournal »Diabetic Medicine« erschien, macht aktuell Sitagliptin-Hersteller MSD in einer Pressemitteilung aufmerksam. Wissenschaftler um Professor Dr. Shelagh Campbell von der University of Alberta in Kanada hatten darin anhand der Verordnungsdaten von Bewohnern ihrer Stadt folgende zwei Therapieregime miteinander verglichen: neu diagnostizierte Typ-2-Diabetiker, die eine Pharmakotherapie zeitgleich mit dem Dipeptidylpeptidase (DPP)-4-Hemmer Sitagliptin und Metformin begannen (Kostarter) und solche, bei denen die Therapie zunächst nur mit Metformin begonnen wurde, Sitagliptin aber später hinzukam. Die erste Gruppe umfasste 1.153 Patienten, die zweite 7.611.

Während der durchschnittlich 3,9-jährigen Beobachtungszeit war bei 173 Kostartern (15,0 Prozent) und 1.453 Patienten der Vergleichsgruppe (19,1 Prozent) eine Insulinbehandlung erforderlich. Daraus ließ sich eine adjustierte Odds Ratio von 0,76 und somit ein Hinweis auf einen Vorteil für die Patienten in der Kostarter-Gruppe ableiten. Auch beim HbA1c-Wert zeichnete sich ein Vorteil ab; der Wert sank unter der frühen Sitagliptin-Metformin-Kombination um 0,5 Prozentpunkte stärker als unter der späteren.

MSD weist darauf hin, dass es sich um eine Beobachtungsstudie mit Limitationen hinsichtlich des Designs und der Datensammlung handelt. So sei ein Selektionsbias nicht auszuschließen, denn die Kostarter seien jünger und häufiger männlich gewesen als die Patienten in der Vergleichsgruppe. Ferner handle es sich um Verordnungsdaten und es sei unklar, ob die Patienten die verschriebenen Medikamente auch tatsächlich eingenommen haben. Die relativ kurze Nachbeobachtungszeit habe zudem keine Analyse von harten Endpunkten wie mikro- oder makrovaskuläre Komplikationen oder Tod zugelassen, weshalb die Insulinpflicht als Surrogatparameter gedient habe.

Dennoch lasse das Ergebnis vermuten, dass es die Progression der Stoffwechselerkrankung verlangsamen könne, wenn Typ-2-Diabetiker von Anfang an zusätzlich zu Metformin auch Sitagliptin erhielten. Als Rationale dafür führt das Unternehmen an, dass der DPP-4-Hemmer die Betazellen des Pankreas vor dem Zelltod schützen könne, indem er die lokale Wirkung des Glucagon-Like-Peptide (GLP)-1 verstärkt. Die antiapoptotische Wirkung von GLP-1 auf Betazellen konnte bereits 2009 gezeigt werden (»Diabetes«, DOI: 10.2337/db09-0063).

Sollte sich die protektive Wirkung von Sitagliptin bestätigen lassen, könnte es in der Tat sinnvoll sein, den DPP-4-Hemmer bereits früh im Krankheitsverlauf einzusetzen. Derzeit sind entsprechende Präparate wie Januvia® (Monopräparat) und Janumet® (Fixkombi mit Metformin) allerdings erst bei nicht ausreichendem Ansprechen auf eine Metformin-Monotherapie oder bei Metformin-Unverträglichkeit indiziert. Wenn die Schutzwirkung tatsächlich auf GLP-1 beruht, ist es zudem wahrscheinlich, dass es sich um einen Klasseneffekt aller Arzneistoffe mit Wirkung auf das Inkretin-System handelt. Hierzu zählen neben den DPP-4-Hemmern, die den Abbau von GLP-1 blockieren, auch die GLP-1-Rezeptoragonisten (Inkretin-Mimetika).

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa