Gilead verbündet sich mit Generika-Herstellern |
Ev Tebroke |
13.05.2020 17:52 Uhr |
Der US-Pharmahersteller verfügt über einen aussichtsreichen Arzneistoffkandidaten zur Behandlung von schwer erkrankten Covid-19-Patienten. / Foto: Getty Images
Gilead Sciences hat Medienberichten zufolge mit fünf Generikaherstellern in Indien und Pakistan Verträge geschlossen, die den Unternehmen die Herstellung und den Vertrieb des potenziellen Covid-19-Wirkstoffs Remdesivir ermöglichen. Mit diesen sogenannten »non-exclusive voluntary licenses« können nun die Hersteller Mylan, Hetero Labs, Cipla, Jubilant Lifesciences und Ferozsons ihre eigenen Preise für den Wirkstoff festsetzen. Und sie müssen zudem keine Lizenzgebühren bezahlen. Dies gilt solange, bis die Weltgesundheitsorganisation WHO offiziell den weltweiten Gesundheitsnotstand wegen Covid-19 aufgehoben hat oder bis ein anderes Medikament oder ein entsprechender Impfstoff gegen das Coronavirus zugelassen ist, heißt es. Von dem Generika-Bündnis sollen weltweit insgesamt 127 Länder profitieren und Zugang zu Remdesivir bekommen, in erster Linie Länder mit geringer und mittlerer Einkommensrate.
Heather Bresch, Geschäftsführerin des weltweit größten Generika-Herstellers Mylan, zeigt sich erfreut: »Wir applaudieren Gilead zu seinem Fortschritt bei Remdesivir und setzen alles daran, auch weiterhin unsere Ressourcen und Expertise im Kampf gegen Covid-19 einzubringen und mit unseren F&E- sowie Herstellungskapazitäten dabei zu helfen, den Zugang zu dieser potenziellen Behandlungsoption zu erweitern.« Mylan arbeitet nach eigenen Angaben seit 15 Jahren mit Gilead zusammen im Kampf gegen Infektionskrankheiten wie HIV und Hepatitis C, die Partner erreichen demnach knapp 10 Millionen Patienten in mehr als 100 Ländern.
Gilead geht von einer weltweiten Nachfrage nach seinem Arzneistoffkandidaten Remdesivir aus und visiert weitere Produktionsverträge mit Herstellern auch in wohlhabenderen Ländern an. In den USA und Japan hat der Arzneistoff kürzlich bereits eine Notfallzulassung zur Behandlung von Patienten mit schwerer Covid-19 Erkrankung erhalten und ist dort unter dem Namen Veklury® am Markt. In Europa können schwer erkrankte Covid-19-Patienten ihn bislang im Rahmen klinischer Studie oder falls die Teilnahme nicht möglich ist, im Rahmen des Compassionate Use erhalten.
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