Gentechnik soll Bananen retten |
Seit einigen Jahren wurde der Anbau der QCAV-4 genannten Bananen in Feldversuchen getestet. Nun folgte die Freigabe in Australien als für den menschlichen Verzehr geeignet. In Supermärkten erhältlich sind QCAV-4-Bananen dort aber bisher nicht – und das soll vorerst auch so bleiben. QCAV-4 wurde mit älteren Gentechnik-Methoden geschaffen. Solche Lebensmittel müssen häufig eine spezielle Kennzeichnung tragen, die Verbraucher abschrecken kann.
Mit der Genschere Crispr hergestellte Pflanzen und ihre Früchte brauchen eine solche Kennzeichnung hingegen in vielen Ländern nicht, wie Stam sagt. Dales Ziel ist deshalb nun zunächst die Schaffung einer Crispr-Banane: Das Gen RGA2 ist prinzipiell auch in Cavendish vorhanden, aber nicht aktiv, wie Stam erklärt. Mit einem Crispr-Verfahren könnte RGA2 reaktiviert und die Sorte damit resistent gegen TR4 gemacht werden, so die Hoffnung. Unternehmen sehen darin einen interessanten Ansatz: Das QUT-Projekt erhält Millionen Dollar an Fördergeldern.
Ob eine Crispr-Banane auch in der EU ohne Gentechnik-Kennzeichnung verkauft werden könnte, ist derzeit unklar: Ein Vorschlag der EU-Kommission, die strengen Gentechnik-Regeln zu lockern, steckt gerade fest. Das Vorhaben war bereits vor gut acht Monaten in Brüssel vorgestellt worden, bislang haben sich die EU-Staaten aber nicht auf eine Position einigen können. Zudem muss im Anschluss noch ein Kompromiss mit dem Europaparlament gefunden werden. Dass es noch vor den Wahlen im Sommer dazu kommt, ist unwahrscheinlich.
Auch wenn an allerlei Züchtungen und verschiedenen Abwehrmaßnahmen getüftelt werde: Die Crispr-Banane werde letztlich der einzige Weg aus der TR4-Krise sein, ist Stam überzeugt. Das sei auch völlig unproblematisch, weil nur ein Gen wieder aktiviert werde, das in der Sorte und in Wildbananen ohnehin schon vorhanden sei. Gerade Pilze könnten Stam zufolge künftig generell für mehr Probleme sorgen: überall dort, wo es im Zuge des Klimawandels mehr warme und zugleich feuchte Phasen gebe. «Pilze mögen es warm und feucht, zudem haben sie oft ein leichteres Spiel, wenn Pflanzen von Hitze geschwächt sind.»