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Medikationsmanagement

Gemeinsam zum Erfolg

Angesichts zunehmender Polypharmazie wird Medikationsmanagement als Dienstleistung der Apotheke immer wichtiger. Dies gelingt nur in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den Ärzten. Aber auch die Patienten müssen wissen, warum sie diese Leistung brauchen.
Brigitte M. Gensthaler
09.10.2020  13:00 Uhr

»Medikationsmanagement ist eine Chance für die Apotheke«, ist Dr. Christian Ude, Stern-Apotheke Darmstadt, überzeugt. Bei einer Diskussionsrunde bei der Expopharm Impuls, die Ulrich Brunner von pharma4u leitete, warb er für die besondere Dienstleistung der öffentlichen Apotheke. Ziel sei immer, Nutzen für den individuellen Patienten zu generieren.

Apotheker sollten für Probleme der Polymedikation sensibilisiert sein und nicht nur auf geriatrische Patienten achten, empfahl Ude im Einführungsvortrag. Sie könnten im Gespräch Patienten identifizieren, die von Medikationsanalyse und -management profitierten, sollten ihre Leistung aber auch offensiv anbieten. Voraussetzung in der Apotheke seien Ressourcen wie gut qualifiziertes Personal, fachliche Ausstattung und Räumlichkeiten. »Wir müssen ein neues Verständnis der Apotheke generieren; wir verstehen uns als hochqualifizierte Dienstleister und wirken als Heilberufler mit an der Therapie«, sagte Ude. Damit dieser Mehrwert wahrgenommen werde, müsse man Verständnis und Nachfrage bei Patient und Arzt generieren: »Wissen Sie eigentlich, dass und warum Sie unsere Dienstleistung brauchen?« Die Apotheke könne eine Komplettlösung anbieten, um die bestmögliche Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) für den Patienten zu gewährleisten. Dafür brauche der Berufsstand aber auch eine verlässliche Vergütung.

Gut vorbereitet

Dass der Berufsnachwuchs gut vorbereitet ist auf die neuen Anforderungen, verdeutlichte Professor Dr. Ulrich Jaehde, Leiter Klinische Pharmazie an der Uni Bonn, in der Diskussion. Seit 2005 gebe es eine Examensprüfung in Klinischer Pharmazie, für Weiterqualifizierung und Training Angebote vieler Apothekerkammern. Absolventen suchten gezielt nach Apotheken, die Medikationsmanagement anböten, sagte er. »Der Nachwuchs möchte Heilberufler werden und das Berufsbild verändern. Medikationsmanagement sollte Kernkompetenz der künftigen Apotheker sein.«

Jaehde wies nachdrücklich auf die interprofessionelle Zusammenarbeit als »Schlüssel zum Erfolg« hin. Die meisten Ärzte sähen Vorteile in der Zusammenarbeit mit dem Apotheker, wenn diese vorab vereinbart werde. Sein Tipp: »Sprechen Sie für den Start mit dem Hausarzt, mit dem Sie die beste Verbindung haben, und stellen Sie ihm die Möglichkeiten und Vorteile dar.« Gemeinsam mit kooperativen Ärzten könne man Erfahrungen im Medikationsmanagement sammeln.

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