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Rheinland-Pfalz

Gegenwind für mögliche Sparmaßnahmen

Auf der Mitgliederversammlung des Apothekerverbandes Rheinland-Pfalz hagelte es Kritik an den möglicherweise geplanten Sparmaßnahmen im Apothekensektor – nicht nur von Andreas Hott, dem 1. Vorsitzenden, sondern auch von Clemens Hoch (SPD), dem rheinland-pfälzischen Gesundheitsminister.
Juliane Brüggen
06.05.2022  11:15 Uhr

Immer mehr Apotheken schließen – warum?

Warum hat jede 7. der rheinland-pfälzischen Apotheken in den letzten zehn Jahre geschlossen? Dieser Frage ging Hott in seinem Lagebericht nach. Drei Gründe sind für ihn relevant: Früher sei vor allem die Wirtschaftlichkeit verantwortlich gemacht worden, heute kämen Bürokratie und Personalmangel dazu. Apotheker, die den Ruhestand anstreben, fänden keine Nachfolger oder »Leute werden schon vorher zermürbt«. So müssten eigentlich gesunde Betriebe schließen.

Der Personalbedarf sei groß – viele Apotheker und PTA landeten aber nicht in der öffentlichen Apotheke, sondern beispielsweise in der Industrie. Die wirtschaftliche Lage verhindere, dass Apotheken annähernd vergleichbare Gehälter zahlen können: »Es ist schwierig, die Leute in die Apotheke zu bekommen und auch dort zu halten.« Es brauche kreative Ideen, eventuell angelehnt an das Hausärztemodell. Nachholbedarf sieht Hott beim PTA-Beruf: Ansprechende Werbung fehle, das Schulgeld und ein geringes Einstiegsgehalt schreckten viele ab. Eine positive Nachricht gab es diesbezüglich allerdings: Ab Juli 2022 fällt das Schulgeld in Rheinland-Pfalz weg. Bei den PKA – einer weiteren wichtigen Berufsgruppe, wie Hott betonte – gab es zuletzt eine Erhöhung des Tariflohns von 9,80 Euro auf den Mindestlohn von 12,00 Euro, »bei gleichen wirtschaftlichen Voraussetzungen der Apotheken«. Hott dazu: »Um überhaupt Personal zu halten, sind wir diesen Schritt gegangen, appellieren aber an die Politik, das anzuerkennen: Für eine durchschnittliche Apotheke stellen die Lohnerhöhungen allein 17.000 Euro im Jahr dar, ohne dass es einen Ausgleich gab.«

Auch ausufernde Bürokratie sieht Hott als Grund für Apothekenschließungen. Vor allem die Präqualifizierung kritisierte Hott deutlich, denn: »Allein aus der Apothekenbetriebserlaubnis lässt sich schon ein Qualitätsbegriff ableiten.« Der Aufwand, der für die Präqualifizierung betrieben werden müsse, sei unverhältnismäßig, vor allem für Apotheken, die schon unter Personalmangel leiden. »Da müssen wir deutlich ran, dass eine Apotheke allein schon mit einer gültigen Betriebserlaubnis, die laufend kontrolliert wird, zu gewissen Dingen berechtigt ist.«

Nicht zuletzt führten wirtschaftliche Probleme zum Schließen der Apotheken, ergänzte Hott. Das Pandemiejahr 2021 war zwar gut – »dafür haben wir hart gearbeitet« – aber die Corona-Effekte seien nicht dauerhaft. Ziehe man sie ab, träten die Defizite deutlich zutage. Dadurch werde es »perspektivisch schwierig, in der Flächendeckung weiterzumachen.« Nun komme noch die Inflation dazu.

Den Rückgang der Apothekenzahlen in Rheinland-Pfalz hat auch das Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit im Blick: »Wir schauen uns das sehr genau an«, so der SPD-Politiker Hoch. Die Versorgungslage im ländlichen Raum sei noch im Bundesdurchschnitt, perspektivisch werde das aber wohl nicht so bleiben. Zur Lösung bedürfe es sektorenübergreifender Konzepte und auch der Reaktivierung des Projekts »Wiederholungsrezept«. Beim Personal hätten Apotheken nicht zuletzt mit der Konkurrenz durch die rheinland-pfälzische Pharmaindustrie zu kämpfen. Beispiele sind Biontech, Boehringer Ingelheim oder AbbVie – »die brauchen alle Apotheker«, so Hoch.

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