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BAV-Vorsitzender Hubmann

Gefahr nicht gebannt, aber auch Gutes in Spahns Referentenentwurf

Die aktuelle politische Lage erläuterte Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Bayrischen Apothekerverbands, während eines Seminars beim Bayrischen Apothekertag. Gleich zu Beginn hob er auf das Kernproblem ab: den Ärger um die Folgen des EuGH-Urteils von 2016.
Julia Endris
07.05.2019  15:36 Uhr

Gesundheitsminister Jens Spahn unterstütze das Rx-Versandverbot nicht, und eine politische Mehrheit dafür gebe es zurzeit leider auch nicht. Daher konzentriere sich die ABDA auf die Forderung nach Gleichpreisigkeit für alle Rx-Arzneimittel. Die Vorschläge im neuen Referentenentwurf hierzu seien aber unzureichend, zumal dieser die Streichung von § 78 Absatz 1 Satz 4 Arzneimittelgesetz (AMG) vorsieht. »Dass dieser erhalten bleibt, das werden wir mit allen Klauen und Zähnen verteidigen. Wenn das gestrichen wird, haben wir ein echtes Problem«, mahnte Hubmann. 

Allerdings kann der BAV-Chef dem Entwurf auch viel Positives abgewinnen. Wichtig ist ihm der Erhalt der freien Apothekenwahl. Er halte das Makeln von Rezepten für brandgefährlich. »Jede Beeinflussung durch Dritte muss ausgeschlossen sein.« Dass die Apotheker unabhängiger von der abgegebenen Packung werden, sich »immunisieren und ein zweites Standbein schaffen«, beschrieb Hubmann als wichtiges Element im Entwurf. In der Medikationsanalyse sehe er echte Chancen für den Heilberuf. Wichtig sei auch, dass die Dienstleistungen weiter konkretisiert werden und auch in der Fläche ankommen.

Auf jeden Fall verhindern will die Apothekerschaft Spahns Idee, den Botendienst als dritte Versorgungsform neben Präsenz- und Versandapotheke zu etablieren. Die ABDA wird darauf bestehen, dass Auslieferungen durch Personal der Apotheke zu erfolgen haben. Derzeit seien die entsprechenden Regelungen im Entwurf auch noch im Sinne der Apotheker. 

Hubmann sieht die große Gefahr, dass Fallstricke im Gesetzentwurf bleiben. „Denn zur Rose und DocMorris werden immer am Rand des Gesetzes versuchen, das Recht zu dehnen, wo es nur geht. Wir Apotheker müssen sehr genau aufpassen. »Dass die geforderte Kühlung beim Arzneimitteltransport den Versand so teuer macht, dass dieser sich nicht mehr lohnt – die Hoffnung habe er nicht. »DHL geht auch mit Kühlfahrzeugen«. Noch einen Punkt hob der BAV-Vorsitzende hervor: »Wir sind schneller als jeder Versender!« Hubmann plädierte dafür, den Referentenentwurf weiter zu begleiten. »Nichts machen ist schlechter als begleiten«.

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