Gefahr nicht gebannt, aber auch Gutes in Spahns Referentenentwurf |
Mit der Regelung zu den Botendiensten ist Hubmann derzeit zufrieden. Die Zustellung müsse auf jeden Fall durch weisungsgebundene Mitarbeiter der Apotheke erfolgen und nicht durch Dienstleister. / Foto: Imago/JOKER
Gesundheitsminister Jens Spahn unterstütze das Rx-Versandverbot nicht, und eine politische Mehrheit dafür gebe es zurzeit leider auch nicht. Daher konzentriere sich die ABDA auf die Forderung nach Gleichpreisigkeit für alle Rx-Arzneimittel. Die Vorschläge im neuen Referentenentwurf hierzu seien aber unzureichend, zumal dieser die Streichung von § 78 Absatz 1 Satz 4 Arzneimittelgesetz (AMG) vorsieht. »Dass dieser erhalten bleibt, das werden wir mit allen Klauen und Zähnen verteidigen. Wenn das gestrichen wird, haben wir ein echtes Problem«, mahnte Hubmann.
Dr. Hans-Peter Hubmann sieht den Referentenentwurf zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken positiv. Er kämpft für wichtige Punkte, wie entschieden für den Erhalt von § 78 Absatz 1 Satz 4 Arzneimittelgesetz (AMG). / Foto: PZ/Alois Mueller
Allerdings kann der BAV-Chef dem Entwurf auch viel Positives abgewinnen. Wichtig ist ihm der Erhalt der freien Apothekenwahl. Er halte das Makeln von Rezepten für brandgefährlich. »Jede Beeinflussung durch Dritte muss ausgeschlossen sein.« Dass die Apotheker unabhängiger von der abgegebenen Packung werden, sich »immunisieren und ein zweites Standbein schaffen«, beschrieb Hubmann als wichtiges Element im Entwurf. In der Medikationsanalyse sehe er echte Chancen für den Heilberuf. Wichtig sei auch, dass die Dienstleistungen weiter konkretisiert werden und auch in der Fläche ankommen.
Auf jeden Fall verhindern will die Apothekerschaft Spahns Idee, den Botendienst als dritte Versorgungsform neben Präsenz- und Versandapotheke zu etablieren. Die ABDA wird darauf bestehen, dass Auslieferungen durch Personal der Apotheke zu erfolgen haben. Derzeit seien die entsprechenden Regelungen im Entwurf auch noch im Sinne der Apotheker.
Hubmann sieht die große Gefahr, dass Fallstricke im Gesetzentwurf bleiben. „Denn zur Rose und DocMorris werden immer am Rand des Gesetzes versuchen, das Recht zu dehnen, wo es nur geht. Wir Apotheker müssen sehr genau aufpassen. »Dass die geforderte Kühlung beim Arzneimitteltransport den Versand so teuer macht, dass dieser sich nicht mehr lohnt – die Hoffnung habe er nicht. »DHL geht auch mit Kühlfahrzeugen«. Noch einen Punkt hob der BAV-Vorsitzende hervor: »Wir sind schneller als jeder Versender!« Hubmann plädierte dafür, den Referentenentwurf weiter zu begleiten. »Nichts machen ist schlechter als begleiten«.