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Myokardinfarkt

Gefahr fürs weibliche Herz

Frauen überleben einen Herzinfarkt seltener als Männer. Oft äußert sich der Notfall durch unspezifischere Symptome. Und viele Arzneimittel für die Primär- und Sekundärprävention wirken je nach Geschlecht unterschiedlich. Im Versorgungsalltag wird das bislang aber kaum berücksichtigt.
Clara Wildenrath
10.12.2023  08:00 Uhr

Akutbehandlung eines Infarkts

Als Warnzeichen für einen beginnenden Herzinfarkt gilt die NAN-Regel (Kasten). Wie dringend dann der Notruf (Telefon 112) ist, sollte das Apothekenteam in der Beratung immer wieder ansprechen und Mut machen, schnell Hilfe zu holen. Wichtig ist es, dem Rettungsdienst gleich vom Verdacht auf einen Herzinfarkt zu berichten.

Die Diagnostik läuft bei Männern und Frauen prinzipiell gleich ab. Bei akuten Thoraxbeschwerden, die auf ein Herzproblem hinweisen, sprechen Mediziner zunächst von einem akuten Koronarsyndrom. Diese Arbeitsdiagnose schließt sowohl eine instabile Angina pectoris, also eine Verlegung und Verengung einer Koronararterie, als auch einen Myokardinfarkt ein.

Wichtigstes Untersuchungsverfahren ist das 12-Kanal-EKG (Elektrokardiogramm). Wölbt sich die normalerweise flach verlaufende ST-Strecke nach oben, handelt es sich um einen sogenannten ST-Hebungsinfarkt (STEMI: ST-Segment-Elevation Myocardial Infarction) – die schwerste Form eines akuten Koronarsyndroms, bei der die Gewebeschädigung durch alle Wandschichten hindurchgeht.

Schwieriger ist die Diagnose, wenn dieses EKG-Kriterium fehlt: Dann handelt es sich entweder um eine leichtere Infarktform, den Nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI), und eine instabile Angina pectoris.

Genaueren Aufschluss bietet eine Blutuntersuchung. Geschädigte Herzmuskelzellen setzen ein Protein frei, das kardiale Troponin, das sich mit hochsensitiven Testmethoden im Labor bereits innerhalb einer Stunde nach Infarktbeginn nachweisen lässt. Die häufig eingesetzten Schnelltests schlagen dagegen meist erst zwei bis drei Stunden nach den ersten Symptomen an. Eine Verlaufskontrolle sichert die Diagnose sowohl bei einem positiven als auch bei einem negativen Ergebnis. Die neue Leitlinie zum akuten Koronarsyndrom, die im August 2023 auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in Amsterdam vorgestellt wurde (DOI: 10.1093/eurheartj/ehad191), empfiehlt diese bereits nach einer Stunde.

Bei Zweifeln an der Diagnose kann eine Echokardiografie (Ultraschalluntersuchung des Herzens) Auskunft über die Funktion des Herzmuskels und der Herzklappen geben. Spricht das EKG für einen STEMI, sollte allerdings so schnell wie möglich eine Koronarangiografie (Herzkatheteruntersuchung) erfolgen. Dabei stellt die Ärztin oder der Arzt fest, welches Gefäß verschlossen ist, und kann es gleichzeitig durch Aufdehnen (Ballondilatation) und Einsetzen eines Stents wieder durchgängig machen.

Ist es nicht möglich, den Patienten innerhalb von zwei Stunden nach der EKG-Diagnose in ein Herzkatheterlabor zu bringen, lautet die Leitlinienempfehlung, zunächst Fibrinolytika, zum Beispiel Streptokinase, intravenös zu verabreichen. Wenn es nicht gelingt, das Blutgerinnsel damit aufzulösen, kann danach noch eine Stent-Implantation erfolgen.

Bei einem NSTEMI sollte je nach Risikoprofil innerhalb von 24 bis 48 Stunden eine Koronarangiografie erfolgen. Zusätzlich erhalten Infarktpatienten je nach Bedarf Sauerstoff, sublinguales Nitroglycerin zur Gefäßerweiterung, intravenöse Opioide zur Schmerzlinderung, Morphin oder Diazepam zur Beruhigung und Betablocker – vor allem Metoprolol – zum Herzschutz.

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