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Myokardinfarkt

Gefahr fürs weibliche Herz

Frauen überleben einen Herzinfarkt seltener als Männer. Oft äußert sich der Notfall durch unspezifischere Symptome. Und viele Arzneimittel für die Primär- und Sekundärprävention wirken je nach Geschlecht unterschiedlich. Im Versorgungsalltag wird das bislang aber kaum berücksichtigt.
Clara Wildenrath
10.12.2023  08:00 Uhr

Klassische Risikofaktoren wirken schwerer

Die Risikofaktoren unterscheiden sich bei Frauen und Männern ebenfalls kaum. Die fünf Risikofaktoren Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhte Cholesterolwerte, Rauchen und Diabetes mellitus sind zusammengenommen für mehr als die Hälfte aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich.

Allerdings scheinen sich diese klassischen Risikofaktoren bei Frauen zum Teil schwerer auszuwirken. Beispiel Diabetes: So steigt die Wahrscheinlichkeit einer koronaren Herzerkrankung bei ihnen auf das Siebenfache an – bei Männern dagegen »nur« auf das Zwei- bis Vierfache. Nikotin führt bei Frauen ebenfalls schon in deutlich geringeren Mengen zu einer Verengung der Arterien. Besonders gefährdet sind Raucherinnen, die die Pille nehmen.

Eine Hypertonie kann sich durch den Estrogenrückgang nach der Menopause sehr schnell entwickeln. Bei Frauen, die zuvor nie Probleme mit dem Blutdruck hatten, bleibt sie dann unter Umständen lange unbemerkt und unbehandelt. Eine große US-amerikanische Analyse zeigte zudem, dass das Herz-Kreislauf-Risiko von Frauen schon bei deutlich niedrigeren Blutdruckwerten ansteigt als bei Männern.

Bis zu den Wechseljahren schützen die weiblichen Sexualhormone zu einem gewissen Maß vor Atherosklerose. Danach aber bedeutet die Arterienverkalkung eine umso größere Gefahr fürs Herz. In einer jüngst veröffentlichten Registerstudie stieg das Risiko für einen Herzinfarkt bei Frauen mit einer schweren Atherosklerose auf fast das Siebenfache, bei Männern mit der gleichen Plaquelast nur auf knapp das Zweieinhalbfache.

Bei beiden Geschlechtern nimmt allerdings der Einfluss der klassischen Risikofaktoren mit zunehmendem Alter ab. Einzige Ausnahme ist der Body-Mass-Index: Starkes Übergewicht ist in jedem Alter eine Gefahr fürs Herz. In besonderem Maß gilt das für eine bauchbetonte Fettverteilung. Sie ist ein starkes Indiz für viel viszerales Fett in der Bauchhöhle, das eine wichtige Rolle bei der Freisetzung von Fettsäuren und entzündungsfördernden Zytokinen spielt.

Doch obwohl die Bedeutung der fünf klassischen Risikofaktoren für die kardiovaskuläre Gesundheit hinreichend bekannt und bei Frauen offensichtlich noch höher als bei Männern ist, belegen Studien immer wieder, dass die Primärprävention von Herzinfarkten und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen weniger ernst genommen wird. Viele Ärzte messen offenbar LDL-Cholesterol, Blutdruck und HbA1c bei Frauen seltener. Und bei gleich hohen Werten erhalten Männer häufiger eine adäquate Therapie. Risikofaktoren, ihre Vorbeugung und Behandlung können auch in der Apotheke immer wieder thematisiert werden.

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