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Myokardinfarkt

Gefahr fürs weibliche Herz

Frauen überleben einen Herzinfarkt seltener als Männer. Oft äußert sich der Notfall durch unspezifischere Symptome. Und viele Arzneimittel für die Primär- und Sekundärprävention wirken je nach Geschlecht unterschiedlich. Im Versorgungsalltag wird das bislang aber kaum berücksichtigt.
Clara Wildenrath
10.12.2023  08:00 Uhr

Schwangerschaften und Zyklus

Darüber hinaus haben Forschende in den letzten Jahrzehnten weitere Aspekte entdeckt, die speziell bei Frauen das Infarktrisiko beeinflussen. Dazu zählen insbesondere Schwangerschaftskomplikationen. Bei Frauen, bei denen Gestationsdiabetes oder Schwangerschaftshypertonie diagnostiziert wurde, steigt die Gefahr einer späteren kardiovaskulären Erkrankung und eines Herzinfarkts. Das Gleiche gilt nach einer Fehlgeburt oder wenn das Kind zu früh oder (durch eine intrauterine Wachstumsrestriktion) deutlich zu klein auf die Welt kam.

Wie eine 2023 veröffentlichte britische Datenbankanalyse belegt, geht auch ein besonders kurzer oder besonders langer Menstruationszyklus (weniger als 21 oder mehr als 35 Tage) mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und andere koronare Ereignisse einher. Frauen mit einem polyzystischen Ovarsyndrom (PCOS) tragen ebenfalls ein höheres Herz-Kreislauf-Risiko. Zu einem geringen Maß steigert zudem die Antibabypille das Herzinfarktrisiko. Bei neueren niedrig dosierten Präparaten mit einem Gestagen der dritten oder vierten Generation, zum Beispiel Drospirenon oder Gestoden, fällt dies jedoch weniger ins Gewicht.

Einzelne Studien deuten außerdem darauf hin, dass Umweltgifte und psychischer Stress die Gefäßgesundheit bei Frauen stärker gefährden als bei Männern.

Herzschutz durch Estrogensubstitution?

Klar ist: Je länger der weibliche Körper ausreichende Mengen an Estrogenen produziert, umso besser ist das Herz geschützt. Bei Frauen, die besonders früh in die Wechseljahre kommen – veranlagungsbedingt oder zum Beispiel nach einer operativen Entfernung der Eierstöcke –, steigt deshalb die Infarktgefahr. Entsprechend der S3-Leitlinie »Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Interventionen« (Stand September 2020) ist bei ihnen eine Hormonsubstitution indiziert (siehe auch Titelbeitrag in PZ 21/2023).

Bei Frauen mit einer regulären Menopause, also nach dem 45. Lebensjahr, scheint eine Hormonersatztherapie (HRT) das kardiovaskuläre Risiko dagegen eher zu erhöhen. Wie neuere Studien belegen, hängt das jedoch stark vom Zeitpunkt ihres Beginns ab: Startet die HRT innerhalb von höchstens sechs Jahren nach der letzten Periodenblutung oder vor dem 60. Lebensjahr, so steigt das Risiko für koronare Ereignisse nicht oder höchstens geringfügig. Auf atherosklerotische Gefäßveränderungen und den Blutdruck hat sie offenbar sogar einen positiven Einfluss.

Gegenüber der oralen Einnahme bietet die transdermale Estrogen-Anwendung aufgrund des geringeren Thromboembolie-Risikos potenziell Vorteile.

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