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Wechseljahre

Frauen im hormonellen Auf und Ab

Hitzewallungen sind beileibe nicht das einzige Symptom, das Frauen in den Wechseljahren belasten kann – und oft auch nicht das erste. Voraus gehen häufig Schlafstörungen oder psychische Probleme. Diese werden aber zu selten mit der Menopause in Verbindung gebracht.
Annette Rößler
14.11.2023  07:00 Uhr

Checkliste hilft, Wechseljahre als Auslöser zu erkennen

»Da solche Beschwerden grundsätzlich immer mal wieder vorkommen und diese Lebensphase für Frauen auch beruflich und familiär stressig ist, denken Betroffene zunächst oft gar nicht an die Wechseljahre und erwähnen die Beschwerden auch nicht von sich aus«, sagte Schaudig. Frauenärzte sollten daher gezielt nachfragen. Sie empfahl dafür eine Checkliste, die die DMG entwickelt hat und die »jede Frau Anfang 40 einmal vorgelegt bekommen sollte«:

  1. Hat sich die Zykluslänge in den letzten Monaten verändert oder geschwankt?
  2. Waren die Monatsblutungen in letzter Zeit unterschiedlich lang oder unterschiedlich stark?
  3. Sind bereits längere blutungsfreie Zeiträume aufgetreten?
  4. War in den letzten sechs bis zwölf Monaten die Stimmung (im Vergleich zu vorher) beeinträchtigt?
  5. Haben sich in letzter Zeit Schlafprobleme entwickelt, die vorher nicht da waren?
  6. Wurden in den letzten Monaten neu aufgetretene Konzentrationsschwierigkeiten, Schwindel oder Kopfschmerzen beobachtet?
  7. Ist die Leistungsfähigkeit gesunken?
  8. Treten gelegentlich Hitzewallungen auf?

Je mehr dieser Fragen eine Frau mit Ja beantworte, desto höher sei die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich in den Wechseljahren befindet. Betroffenen Frauen könne es schon entlasten, zu wissen, dass ihre Beschwerden eine körperliche Ursache haben. Hilfreich könnten zudem Sport, Akupunktur, kognitive Verhaltenstherapie oder Hypnose sein. Als medikamentöse Optionen stünden neben der Hormonersatztherapie (HRT) unter anderem Antidepressiva (auch Johanniskraut), Phytoestrogene und Präparate mit Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) zur Verfügung.

Neue Sicht auf die Hormonersatztherapie

Zur HRT sagte Professor Dr. Peyman Hadji vom Frankfurter Hormon- und Osteoporosezentrum in Frankfurt am Main: »Die HRT wurde früher fast jeder Frau verordnet. Dann war man eine Zeit lang extrem zurückhaltend damit. Heute wird sie wieder mehr, aber mit Bedacht eingesetzt.« Bei wechseljahresbedingten muskuloskelettalen Beschwerden komme eine HRT prinzipiell infrage, doch müsse man hier unterscheiden: Knochen, Muskeln und Gelenke bildeten zwar eine funktionelle Einheit, doch es seien drei unterschiedliche Organe – und die Evidenz für den Einsatz einer HRT bei den entsprechenden Erkrankungen Osteoporose, Sarkopenie (Muskelschwund) und Arthrose auch unterschiedlich gut.

So sei bei Osteoporose der Zusammenhang mit der Menopause klar belegt. »Estrogen hält den Knochenauf- und -abbau in Balance. Wenn nach der Menopause der Estrogenspiegel deutlich abgefallen ist, kommt es physiologischerweise zu einem Abbau von 1 bis 2 Prozent Knochendichte pro Jahr. Abhängig von der Ausgangsknochendichte und von zusätzlichen Risikofaktoren wird daraus schnell eine Osteoporose«, erläuterte Hadji. Eine Hormongabe könne den Knochenabbau aufhalten.

Eine Arthrose sei dagegen ein multifaktorielles Geschehen, in dem der Estrogenspiegel nur einer von mehreren Bausteinen ist. Es gebe viele Studien, die einen Zusammenhang zwischen Gelenkbeschwerden und Menopause nahelegen. Zudem entwickelten 70 bis 80 Prozent der Frauen mit Brustkrebs, deren Estrogenproduktion durch einen Aromatasehemmer zum Erliegen gebracht wird, teilweise sehr stark ausgeprägte Gelenkbeschwerden wie Arthralgien und Morgensteifigkeit. »Ein weiterer Beweis dafür, wie wichtig Estrogen für den Erhalt der Gelenkgesundheit ist«, so Hadji.

An der Entwicklung einer Sarkopenie seien ebenfalls mehrere Faktoren beteiligt, allen voran Bewegung, aber auch Vitamin D, der Zuckerstoffwechsel und Estrogen beziehungsweise Testosteron. In kleinen Studien habe gezeigt werden können, dass Frauen unter einer HRT eine bessere Muskelkraft und eine bessere Kraftausdauer haben. »Es ist fraglich, ob man wegen einer Sarkopenie eine HRT machen sollte, aber es ist zumindest so, dass Frauen, die eine HRT anwenden, viel seltener an einer Arthrose und Sarkopenie erkranken«, sagte Hadji. Ob und wie lange eine Frau eine HRT anwenden möchte, sei eine Entscheidung, die sie gemeinsam mit ihrem behandelnden Arzt fällen sollte.

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